Nach den schwachen US-Arbeitsmarktzahlen im Juli werden Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve immer wahrscheinlicher. Die Finanzmärkte rechnen inzwischen mit bis zu drei Zinsschritten à 25 Basispunkte bis zum Jahresende. Viele Anleger setzen deshalb auf Kursgewinne auch bei langlaufenden US-Staatsanleihen – doch diese Erwartung könnte unter den aktuellen Vorzeichen enttäuscht werden.
Langläufer vor steigenden Risikoaufschlägen
Am langen Ende der Zinskurve wirken Faktoren, die schwerer wiegen als die kurzfristige Leitzinssteuerung durch die Fed: Steigende Inflationserwartungen entwerten künftige Zahlungen und führen dazu, dass Investoren höhere Risikoaufschläge verlangen. Die Rekordverschuldung der Vereinigten Staaten verschärft den Refinanzierungsbedarf, was die Renditen zusätzlich nach oben treibt. Hinzu kommen Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank oder an der Verlässlichkeit von Wirtschaftsdaten. Das Ergebnis: Langläufer geraten unter Druck – ihre Kurse sinken, während die Renditen steigen.
„Zinssenkungen sind kein Garant für Kursgewinne über alle Laufzeiten. Am langen Ende entscheiden Inflation, Verschuldung und das Vertrauen in die politische Führung. Doch in all diesen Bereichen bestehen erhebliche Unsicherheiten", erklärt Thomas Romig, CIO Multi Asset bei Assenagon.
Flexibilität ist der Schlüssel
Für Investoren bedeutet das: Entscheidend ist jetzt ein aktives Zinsmanagement – mit gestaffelten Laufzeiten, begrenzter Duration und der Beimischung von inflationsgeschützten oder Unternehmensanleihen solider Bonität. Flexibilität ist der Schlüssel, da sich die Erwartungen an die Geldpolitik bei veränderten Konjunktur- und Inflationsdaten jederzeit drehen können.
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