YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Von datenabhängig zu marktabhängig

Finanzmarktkolumne von Alessandro Bee, Ökonom, Bank J. Safra Sarasin AG

Das Federal Reserve – die Zentralbank der USA – schien die erste Zinserhöhung nach sechs Jahren Nullzinspolitik perfekt aufgegleist zu haben. An seiner Sitzung im Juli bekräftige der Offenmarktausschuss unter der Leitung von Janet Yellen, dass man sich an den anstehenden Konjunkturdaten ausrichten werde, also datenabhängig agiere. Im Pressetext der Juli-Sitzung heisst es, dass etwas stärkere Bedingungen am Arbeitsmarkt einen Zinsschritt rechtfertigen würden. Der am letzten Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht des Augusts erfüllte die Forderungen des Fed dann auch. Die offizielle Arbeitslosenquote fiel um 0,2% auf 5,1%. Damit sind die USA offiziell zur Vollbeschäftigung zurückgekehrt, sieht doch die US-Zentralbank bei einer Arbeitslosenquote zwischen 5,0% und 5,2% den Arbeitsmarkt als ausgelastet. Einem Zinsschritt an der nächsten Sitzung vom 16. und 17. September sollte somit nichts mehr im Wege stehen.

Die globalen Finanzmärkte sind nun daran dem Fed einen Strich durch die Rechnung zu machen. Seit der Juli-Sitzung fiel der Ölpreis um zeitweise mehr als 20 US-Dollar, der Aktienmarkt verlor vorübergehend mehr als 10% und der handelsgewichtete US-Dollar wertete um 1,5% auf. Die US-Geldpolitik steht nun vor einem Dilemma. Der Zustand der US-Wirtschaft rechtfertigt einen Zinsschritt sehr wohl, aber gleichzeitig würden die Finanzmärkte einen Zinsschritt in der heutigen Verfassung wohl kaum verdauen – es würde ein weiterer Einbruch drohen. Das ist keineswegs nur ein Problem der Investoren. Allfällige Turbulenzen können sich vom Finanzmarkt auf die Realwirtschaft übertragen. Ein Crash am Aktienmarkt belastet das Einkommen der privaten Haushalte und eine starke Aufwertung des Dollars übt weiteren Druck auf die Exporteure aus.

Janet Yellen muss sich wohl oder übel gedulden, bis die Finanzmärkte wieder zur Ruhe gekommen sind, bevor sie die Zinsen erhöhen kann. Wenn aber die Finanzmärkte sich wieder normalisiert haben, wird die Vorsitzende des Fed mit einem Zinsschritt kaum lange zögern. Wie kann unter diesen Voraussetzungen der neue Fahrplan des Fed aussehen? Es ist nicht auszuschliessen, dass sich die Finanzmärkte bis zur Fed-Sitzung in einer Woche nachhaltig erholt haben. Die Zeit wird jedoch sehr knapp und damit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschrittes im September zunehmend. Ein nächstliegender Termin ist die Sitzung im Dezember. Das setzt aber voraus, dass die Sorgen um die chinesische Wirtschaft, welche die Verwerfungen am Finanzmarkt ausgelöst haben, sich bis dahin als übertrieben herausstellen. Weniger wahrscheinlich ist ein Zinsschritt im Oktober. Im Gegensatz zur Sitzung im Dezember richtet Frau Yellen im Oktober keine Pressekonferenz aus und hat somit auch keine Möglichkeit den Finanzmärkten die Gründe für den Zinsschritt in allen Details zu erklären.


http://www.fixed-income.org
--------------------------------------------------
BONDBOOK Restrukturierung von Anleihen
Auf 104 Seiten werden detailliert alle wichtigen Hintergründe rund um die Restrukturierung von Anleihen für Unternehmen und Anleihegläubiger erläutert.
Die Ausgabe kann zum Preis von 29,00 Euro (inkl. USt. und Versand) beim Verlag oder im Buchhandel (ISBN 978-3-9813331-2-1) bestellt werden.
http://www.restrukturierung-von-anleihen.com
--------------------------------------------------

Investment
Wenli Zheng, Portfolio­manager bei T. Rowe Price kommen­tiert die Zoll­pause zwischen den USA und China.•  Zwar wird mit weiteren Handels­ge­sprächen…
Weiterlesen
Investment
April LaRusse, Head of Invest­ment Specialists bei Insight Invest­ment, gibt einen aktuellen Ausblick auf die US- und Euro­wirtschaft sowie die…
Weiterlesen
Investment

von Axel Brosey, Senior Fund Manager der LAIQON-Gruppe

Er ist da, „der eine“, „der große“, „der wunder­schöne“ Steuer­reform­vorschlag, den Donald Trump den Ameri­kanern ver­sprochen hatte. In seinem…
Weiterlesen
Investment
Vor dem Hinter­grund der Zoll­verhand­lungen zwischen China und den USA haben sich die Aktien­märkte in den letzten Wochen erholt und sogar ihre…
Weiterlesen
Investment

von John Lloyd, Global Head of Multi Sector Credit, Janus Henderson Investors

Die VPI-Kern­inflations­daten blieben in diesem Monat hinter den Markt­erwar­tungen zurück: Sowohl der Gesamt- als auch der Kern­inflations­index…
Weiterlesen
Investment

von David Rees, Head of Global Economics bei Schroders

Es ist riskant, die nächsten Schritte der Trump-Admi­nistration vorher­zusagen. Sollte jedoch die derzeitige Zollpause von Dauer sein, so dürften die…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Seit Jahren, wenn nicht Jahr­zehnten, fragt sich die Finanz­welt, wo die Ober­grenze für die US-Staats­ver­schuldung liegt. Dank der sehr niedrigen…
Weiterlesen
Investment

von Arif Husain, Head of Fixed Income bei T. Rowe Price

Im Gegensatz zu meiner Einschätzung der US-Staats­anleihen – hier bin ich so überzeugt wie seit Jahren nicht mehr, da fast alle Faktoren stimmen – ist…
Weiterlesen
Investment
Im Juni kündigte die EZB eine weitere Senkung der Leit­zinsen an. Da die Infla­tion im Euro­raum derzeit dem Ziel­wert von 2% nahe­kommt, wird die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

Zinssen­kung in Europa, Straf­zölle aus den USA: Neue US-Gesetze verun­sichern euro­päische Investoren, während Edel­metalle wie Gold von der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!