YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Vorsicht vor steigenden Ausfallraten bei High Yield-Anleihen

von Luca Orlando, Portfolio Manager Unternehmensanleihen, BANTLEON

Trotz der restriktiven Maßnahmen der Notenbanken und der aktuellen Konjunkturschwäche in Europa haben High Yield-Anleihen seit Jahresanfang Gesamterträge von mehr als 8,5% erzielt (gemessen am »ICE BofA Euro High Yield Index«). In den nächsten Monaten dürfte die weiter abflauende Konjunktur in Verbindung mit den deutlich gestiegenen Zinsen den High Yield-Markt jedoch belasten. Dann ist mit steigenden Ausfallraten und sinkenden Anleihenkursen zu rechnen, welche die Gesamterträge belasten werden. Eine attraktive und solide Alternative sind Nachranganleihen von Industrieunternehmen (Corporate Hybrids), deren Rendite mit gut 7,0% (ICE BofA Euro Non-Financial Subordinated Index) nahezu der Rendite von High Yield-Anleihen (7,06%) entspricht. Weil ihre Emittenten aber in der Regel ein Investment-Grade-Rating haben, liegt das Ausfallrisiko nahe null.

High Yield-Investoren können sich seit Jahresanfang über Gesamterträge von mehr als 8,5% freu-en (gemessen am »ICE BofA Euro High Yield Index«). Dies überrascht, insbesondere angesichts der restriktiven Maßnahmen der Notenbanken sowie der Konjunkturschwäche in Europa und der sich abzeichnenden Abkühlung in den USA. Tatsächlich ist das Umfeld für High Yield-Anleihen gemischt: Während technische Einflussfaktoren, wie die niedrige Aktivität auf dem Primärmarkt, hohe Liquiditätsbestände und dadurch Rückkäufe von Anleihen sowie die kurze Duration von unter drei Jahren (gemessen am »ICE BofA Euro High Yield Index«) als positive Triebkräfte wirkten, verschlechterten sich fundamentale Faktoren, insbesondere die Bilanzkennzahlen der Unternehmen.

Negative Signale vom Segment »CCC«

Unter dem Strich besteht bei High Yield-Anleihen derzeit ein Ungleichgewicht zwischen Chancen und Risiken. So bieten High Yield-Anleihen eine Rendite, die nicht ausreichend für das Kreditrisiko entschädigt, insbesondere im Vergleich mit Nachranganleihen von Industrieunternehmen (Corporate Hybrids). Die Gefahr, dass eine erhöhte Zinslast und ein steigender Preisdruck sich negativ auf die Solvenz von Unternehmen auswirken, war bisher hauptsächlich im High Yield-Segment »CCC« zu beobachten, dessen Gesamterträge sich vom Rest des High Yield-Marktes entkoppelt haben. Dies ist ein möglicher Frühindikator für eine Schwächung von Anleihen mit Ratings »BB« bis »B«, auch aufgrund der noch ausstehenden Fälligkeiten im Jahr 2025 und 2026, die zu dann voraussichtlich deutlich höheren Zinsen refinanziert werden müssen.

Seit Jahresanfang zeigt sich, dass der Preis von Anleihen und die Verwertungsquote im Fall eines Ausfalls zu optimistisch eingepreist werden. Zu erkennen ist dies an den am Markt gehandelten Credit Default Swaps (CDS), welche es für die liquidesten und größeren Emittenten im High Yield-Anleihen-Markt gibt. Durch den Kauf eines CDS erwirbt man eine Versicherung, die im Fall eines Zahlungsausfalls für die Differenz zwischen dem Nominalwert der Anleihe und der Verwertungsquote entschädigt. Im Gegensatz zu einer klassischen Liquidation wird der Substanzwert durch eine Auktion auf dem CDS-Markt ermittelt. Das Ergebnis ist vergleichbar mit einer vom Markt implizierten Verwertungsquote. Die so ermittelten Quoten ermöglichen eine grobe Schätzung der möglichen Liquidationserlöse vergleichbarer Unternehmen.

Durchschnittliche Verwertungsquote tiefer als vom Markt eingepreist

In diesem Jahr fanden bislang vier Auktionen auf dem CDS-Markt statt, wobei drei Unternehmen dem amerikanischen CDS-High Yield-Index und ein Unternehmen dem europäischen CDS-High Yield-Index zugeordnet waren. Die durchschnittliche Verwertungsquote bei einem Zahlungsaus-fall lag bei 1,5% und fiel damit im Durchschnitt um 40% bis 60% niedriger aus als zuvor vom Markt eingepreist. Obwohl die CDS-Auktionen einen relativ kleinen Teil am Markt ausgefallener Unternehmen ausmachen, werden sie von institutionellen Anlegern als Präzedenzfälle betrachtet, da sie Transparenz und Erfahrungspunkte für mögliche weitere Ausfälle bieten. Die Differenz zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Verwertungsquoten verdeutlicht, dass die Anleiheninvestoren die Ausfallrisiken am High Yield-Markt möglicherweise unterschätzen.

Corporate Hybrids als attraktive Alternative

Eine attraktive Alternative zu High Yield-Anleihen sind Nachranganleihen von Industrieunter-nehmen (Corporate Hybrids), deren Emittenten in der Regel ein Investment-Grade-Rating haben. Ihre Rendite entspricht mit gut 7,0% (ICE BofA Euro Non-Financial Subordinated Index) nahezu der Rendite von High Yield-Anleihen (7,06%). Während die Ausfallraten von High Yield-Anleihen in Stressphasen an den Finanzmärkten bei über 12% lagen, hatten die Emittenten von Corporate Hybrids keine Ausfälle zu verzeichnen. Auch die Erholungsphasen nach Kurseinbrüchen waren in der Vergangenheit stets kürzer.

High Yield-Anleihen und Corporate Hybrids bei BANTLEON

BANTLEON bewirtschaftet High Yield-Anleihen unter anderem als zeitweise Beimischung im ausgewogenen Anleihenfonds BANTLEON YIELD PLUS (LU0973995813) und Corporate Hybrids im Anleihenfonds BANTLEON SELECT CORPORATE HYBRIDS (LU2038755174). Maximal 35% des Fondsvolumens dürfen in Nachranganleihen mit Non-Investment-Grade-Rating investiert werden (Emittentenrating liegt im Bereich Investment Grade).

www.fixed-income.org
Foto: Luca Orlando © BANTLEON


 

Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Investment

Fehlender Reformwille bürdet Rentenbeitrags- und Steuerzahlern einseitig die Lasten des Demografiewandels auf und gefährdet den Wirtschaftsstandort…

Der Bundestag hat heute nach langem Ringen dem Renten­paket der Bundes­regierung zuge­stimmt. Dieses sieht unter anderem die Fest­schreibung der so…
Weiterlesen
Investment

Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) erreicht inklusive aller Investmentvehikel das erste Closing bei 1,2 Mrd. Euro

Allianz Global Investors (AllianzGI) hat das erste Closing des Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) inklusiver aller Invest­ment­vehikel…
Weiterlesen
Investment

von Simon Hallett, Head of Climate Strategy bei Cambridge Associates

Sind die Invest­ment­chancen im Energie­sektor aus­gereizt oder bietet der Sektor auch 2026 noch Chancen für Inves­toren? Der Energie­sektor bietet…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!