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Anleichen-Check: Scholz - zeichnen

Reycylingkonzern profitiert von steigender Nachfrage nach Sekundärrohstoffen

Der Recyclingkonzern Scholz AG, Essingen, emittiert eine Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 150 Mio. Euro. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren bietet die Gesellschaft einen Kupon von 8,500%. Mit einem Umsatz von rund 4,5 Mrd. Euro zählt Scholz zu den weltweit größten Recyclingunternehmen und den größten Emittenten, die bislang eine Anleihe öffentlich in Deutschland platziert haben. Die Ratingagentur Euler Hermes hat Scholz mit „BB“ eingestuft.

Das Unternehmen ist in vier verschiedenen Geschäftsfeldern aktiv: Eisen- (Fe) und Nichteisenmetall- (NE) Schrotte, Stahlhandel und -dienstleistungen sowie Schmiedeaktivitäten, Aluminiumprodukte und Sonstige Dienstleistungen und Services.

Die Fe- und NE-Schrotte sind das bei weitem bedeutendste Geschäftsfeld mit einem Umsatzanteil von zusammen 89,3%. Die Aktivitäten in diesem Segment umfassen das dezentrale Sammeln von Fe-Schrotten und NE-Metallen an einem der 400 Sammelplätze. Der Schrott wird entweder direkt an die Kunden weitergeleitet oder an einer der 100 Aufbereitungsstätten verarbeitet und dann weiterverkauft. Kunden sind z.B. Stahlwerke, Gießereien und Metallhütten.

Die strategischen Zielsetzungen der Scholz Gruppe sind, sich zukünftig stärker auf den Handel und die Aufbereitung von Eisen- und Metallschrotten zu konzentrieren und die Kapitalstruktur sowie die finanzielle Flexibilität durch Gewinnthesaurierung und Steigerung des Lagerumschlags zu verbessern.

Aufgrund des weltweit hohen Rohstoffbedarfs und des geringeren Energieverbrauchs beim Schmelzen von Schrott gegenüber der Verhüttung von Erzen ist langfristig eine zunehmende Nachfrage nach Sekundärrohstoffen zu erwarten. Die Scholz-Anleihe erscheint daher attraktiv.

Der Handel mit Sekundärrohstoffen aus dem Recycling von Stahl- und NE-Metallschrotten hat weltweit ein Volumen von rund 125 Mrd. Euro und ist abhängig von den Ausbringungsmengen der Stahlwerke und Gießereien, dem Verbrauch der metallverarbeitenden Wirtschaftsbereiche und den aktuellen Lagerbeständen in den einzelnen Unternehmen. Für die Erzeugung von Stahl und NE-Metallen verwenden Stahlwerke und Gießereien, je nach geforderter Güte und Einsatzbereiche der Werkstoffe, unterschiedliche Anteile an Primärrohstoffen (Eisenerz, reine Metalle, Legierungselemente) und Sekundärrohstoffen (Neuschrott, Altschrott). Während hierbei in China Schrott nur zu durchschnittlich rund 20 % bei der Rohstahlproduktion eingesetzt wird, liegt dieser Anteil in den USA bei rund 60%. In Europa liegt der Schrottanteil bei rund 40%.

Durch die zunehmende Nachfrage und erhöhte Kosten beim Abbau von Primärrohstoffen ist längerfristig mit einer steigenden Preisentwicklung bei Primär- und Sekundärrohstoffen zu rechnen.

Unternehmen
Die Scholz AG ist mit ihren Tochtergesellschaften eines der führenden Unternehmen der Eisen- und Metallrecyclingbranche in Europa. Im Wesentlichen wird der Handel (Lager- und Streckengeschäft) mit Eisen- (Fe) und Nichteisenmetallschrotten (NE), die Sortierung, Be- und Verarbeitung dieser Materialien mittels Pressen, Scheren, Schneiden und Schreddern sowie die Bereitstellung komplexer Entsorgungs- und Logistikdienstleistungen betrieben. Daneben beschäftigt sich die Scholz Gruppe mit dem Lager- und Streckenhandel spezieller Stahlprodukte (vornehmlich schmiede- und stauchfähige Stähle und Werkzeugstähle) und der Prüfung, Behandlung, Be- und Verarbeitung dieser Stähle. Zudem umfasst die Scholz Gruppe die Bereiche Stahlproduktion in Tschechien sowie die Schmiede- und Umformtechnik. Schließlich werden auch Aluminiumschmelzwerke in Ungarn und Deutschland sowie diverse sonstige Dienstleistungen betrieben. Zu den Kunden zählen internationale Stahlkonzerne wie voestalpine, ArcelorMittal, Riva und ThyssenKrupp.

Die Gesellschaft verfügt über unternehmensintern entwickelte Aufbereitungstechnologien und -prozesse, die zum Teil durch Patente geschützt sind. Die Aufbereitungskompetenz für Sekundärrohstoffe soll durch fortgesetzte entwicklungstechnologische Innovationen weiter ausgebaut werden. So sind die Wiedergewinnungsquoten von über 94% bei Altfahrzeugen außergewöhnlich hoch.

Dichtes Netz von Sammelstellen
Scholz kauft schwerpunktmäßig im süddeutschen Raum, in den ostdeutschen Bundesländern, in Südosteuropa sowie in Australien, Dänemark, Neuseeland, Nordafrika, Österreich und USA Fe- und NE-Schrotte ein, die bei der Be- und/oder Verarbeitung von metallischen Stoffen, bei Demontagen und Abbruchmaßnahmen oder auch im Konsumbereich (z.B. Altautos, Waschmaschinen, Kühlschränke, usw.) anfallen. Hauptabsatzmarkt der Scholz Gruppe ist Deutschland mit einem Umsatzanteil von etwa 41% im Jahr 2010. Danach folgen USA, Österreich, Italien, China, Türkei, Belgien, Polen, Rumänien, Luxemburg und Slowenien. Insbesondere in Deutschland, Österreich und einigen osteuropäischen Ländern hat Scholz eine marktführende Position.

Abnehmer sind hauptsächlich Elektro- und Konverterstahlwerke, Gießereien und Aluminiumschmelzwerke. Scholz verfügt über 135 Sammel- und Aufbereitungsplätze in Deutschland und ca. 365 Standorte im Ausland. Damit hat Scholz eine starke und gesicherte Marktposition.

Die Logistikkapazitäten der Scholz Gruppe sind dabei ein klarer Wettbewerbsvorteil. In Deutschland verfügen alle Aufbereitungsstandorte und jeder größere Lagerplatz des Unternehmens über Gleisanschlüsse. Der Fuhrpark umfasst ca. 1.000 Container-Lkw und mehr als 100.000 Container.

Hohe Markteintrittsbarrieren
Insbesondere in Deutschland bestehen hohe Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber, da neue Schrottplätze kaum genehmigt werden und hohe Auflagen erfüllt werden müssen. Hinsichtlich der für das Recyclinggeschäft wichtigen Umweltrisiken unterliegen die Schrottplätze als genehmigungspflichtige Anlagen dem Bundesimmissionsschutzgesetz, dem Bundesbodenschutzgesetz und der europäischen REACH-Verordnung.

Geschäftsentwicklung
Die Umsatzentwicklung der Scholz AG war 2009 durch die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise und die damit verbundenen Schwankungen des Mengenvolumens und der Absatzpreise gekennzeichnet. Nachdem die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2009 durch die krisenbedingt gesunkene Nachfrage und das niedrigere Preisniveau zurückgegangen sind, stiegen sie im Geschäftsjahr 2010 maßgeblich aufgrund des im Zuge der konjunkturellen Erholung gestiegenen Absatzvolumens und der höheren Preise auf 4,5 Mrd. Euro an. Die Tonnage stieg um 25,8 % auf 10,5 Mio. Tonnen an.

Der Materialaufwand im Verhältnis zur Gesamtleistung hat sich im vergangenen Geschäftsjahr preisbedingt erhöht, was sich in einer geringeren Rohertragsmarge niederschlägt. Für den Rohstoffhandel entscheidend ist jedoch der auf die Tonnage bezogene absolute Rohertrag, der 2010 verbessert werden konnte.

Mittelverwendung
Das starke Wachstum von Scholz resultierte in negativen Free Cashflows und einem hohen Gearing. Das Management ist nun auf Konsolidierungskurs und restrukturiert das Fremdkapital, um die Finanzierungsquellen und Laufzeiten breiter zu fächern. Der Emissionserlös aus der Anleiheemission wird zur teilweisen Rückführung eines syndizierten Darlehens sowie für das Working Capital verwendet.

Strategie
Die Zielsetzungen der Scholz Gruppe bestehen darin, sich zukünftig stärker auf den Handel und die Aufbereitung von Eisen- und Metallschrotten zu konzentrieren. Das Stahlwerk in Tschechien und die Aluminiumwerke in Deutschland und Ungarn sollen als Randaktivitäten weitergeführt werden. Die Kapitalstruktur sowie die finanzielle Flexibilität sollen durch Gewinnthesaurierung und der Steigerung des Lagerumschlags verbessert werden.

Fazit:
Insgesamt ist ein zunehmender Verbrauch von aufbereitetem Stahl- und NE-Metallschrott in den Hüttenwerken und Gießereien und somit ein positives Marktumfeld für den Handel mit Sekundärrohstoffen zu erwarten, da Primärrohstoffe zukünftig die Nachfrage nach Ausgangsmaterialien nicht vollständig decken können und der Energieeinsatz bei der Einschmelzung von Schrotten niedriger als bei der Verhüttung von Erzen ist.

Die Kapitalstruktur der Scholz Gruppe ist verbesserungswürdig. Die Konzentration auf das Kerngeschäft sowie die Steigerung des Lagerumschlags sollten die Ertragssituation in den nächsten Jahren, verbessern. Durch eine verstärkte Gewinnthesaurierung dürfte die Eigenkapitalquote in den kommenden Jahren ansteigen. Entschuldungspotenzial und Zinsdeckungsrelationen sind aus unserer Sicht gewährleistet. Mit 8,500% ist der Kupon attraktiv. Interessierte Anleger können die Anleihe auch direkt via Börsenorder in Frankfurt zeichnen und damit einem möglichen Ausgabeaufschlag in Österreich umgehen.

Tab. 1: Eckdaten der Transaktion
Emittent:  Scholz AG
Rating:  BB (durch Euler Hermes)
Zeichnungsfrist:  15.02.-02.03.2012 (12.00 Uhr)
Kupon:  8,500%
Notierungsaufnahme:  08.03.2012
Laufzeit:  08.03.2017
WKN / ISIN:  A1MLSS / AT0000A0U9J2
Listing: Segment:  Börse Wien (Dritter Markt) und Entry Standard
Stückelung:  1.000 Euro
Covenants:  Kontrollwechsel, Negativerklärung, Drittverzug
Bookrunner:  Erste Group Bank, Raiffeisen Bank International
Joint Lead Manager:  Close Brothers Seydler Bank und Berenberg Bank
Co Manager:  Oberbank
Internet:  www.scholz-ag.de

Tab. 2: Scholz AG – Geschäftsentwicklung

 

2008

2009

2010

2011e

Umsatz

4.678

2.390

4.493

5.200

EBITDA

200

105

247

241

EBIT

123

12

137

139

Netto-Ergebnis

36

-32

31

22

EK-Quote

18,9%

14,6%

15,3%

16,3%

Angaben in Mio. Euro; Quelle: Unternehmensangaben, eigene Schätzungen

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Veranstaltungshinweis:
Unternehmer-Workshop „Unternehmensanleihen - Finanzierungsalternative für den Mittelstand“
in Düsseldorf, Stuttgart, München und Frankfurt
www.bond-conference.com
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Soeben erscheinen:
BOND YEARBOOK 2011/12 – das Nachschlagewerk für Anleiheinvestoren und Emittenten
94 Seiten, 29 Euro
http://www.fixed-income.org/fileadmin/2011-11/Flyer_BondBook.pdf
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