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Maritim Vertriebs GmbH: Vertrauen verspielt – höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen

Die Maritim Vertriebs GmbH unterbreitet den Inhabern ihrer Anleihe 2012/2014 (ISIN DE000A1MLY97) ein freiwilliges Umtauschangebot. Zu diesem Zweck wird eine neue Maritim Vertriebs GmbH-Anleihe 2014/2016 mit einem Volumen von bis zu 25 Mio. Euro, einem Zinssatz von 8,25% p.a. und einer Laufzeit von 18 Monaten bis zum 1. Juni 2016 ausgegeben. Anleger haben die Möglichkeit, ihre Anteile an der Maritim Vertriebs GmbH-Anleihe 2012/2014 in der Zeit vom 10.11.2014 bis zum 19.11.2014, 16.00 Uhr im Verhältnis 1:1 zu 100% des Nennbetrags in die neue Anleihe zu tauschen.

Mit großer Mehrheit haben die Gesellschafter von sechs Schlepper-Einschiffgesellschaften am 31.10.2014 in den Gesellschafterversammlungen, die nach Börsenschluss beendet worden sind, das Verkaufsangebot angenommen. Zwei weitere Einschiffgesellschaften müssen demnach noch verkauft werden.

Um die wirtschaftliche Situation der Maritim Vertriebs GmbH darzustellen, sind im Folgenden Auszüge aus dem Wertpapierprospekt zur neuen Anleihe (S. 96 und 97) kommentarlos aufgeführt:

„Die Bewertung erfolgte unter dem Aspekt der Fortführung der Unternehmenstätigkeit (Going-Concern-Prinzip).

Die Gesellschaft weist einen „Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag“ (Anm. der Redaktion: das ist sogar im Wertpapierprospekt S. 96 gefettet) in Höhe von 3.401.834,18 Euro (VJ 1.048.546,69 Euro) aus.

Die Gesellschaft beabsichtigt die am 30. November 2014 fälligen Anleiheverbindlichkeiten durch die Ausgabe einer neuen Anleihe über einen Nominalbetrag in Höhe von TEUR 25.000 und einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2016 abzulösen.

In der Liquiditätsplanung bis Juni 2016 ist berücksichtigt, dass wesentliche Vermögensgegenstände der Gesellschaften, an denen die Maritim Vertriebs GmbH beteiligt ist, veräußert werden und die daraus resultierenden Zahlungen 2015 realisiert werden. Die Einzahlungen sollen dazu verwendet werden, die ausgegebene Anleihe vor dem Ende der Laufzeit abzulösen. Sowohl die Realisierung der vorgenannten Veräußerungserlöse als auch die möglichst vollständige Platzierung der neuen Anleihe sind für die Fortführung der Unternehmenstätigkeit als immanent anzusehen.

Nach Auffassung der Geschäftsführung besteht eine positive Fortführungsprognose, so dass keine Insolvenzantragspflicht besteht. Gem. § 19 Abs. 2 InsO besteht daher keine Insolvenzantragspflicht.“

Am 24.07.2014 hatte die Maritim Vertriebs GmbH für den 28.08.2014 zu einer Gläubigerversammlung eingeladen, in der über eine Verlängerung der Anleihe um 5 Jahre und eine Absenkung des Kupons von 8,25% auf 3,25% abgestimmt werden sollte. Auf massiven Druck von Medien und Investoren wurde die Gläubigerversammlung abgesagt. Vom Millionenverlust im Geschäftsjahr 2013 war damals aber keine Rede. Vielmehr äußerte sich die Gesellschaft laut Bundesanzeiger wie folgt: „Vor dem Hintergrund, dass die von der Emittentin gehaltenen Beteiligungen an Einschiffsgesellschaften nach der Sanierungsphase derzeit jeweils einen höchst erfolgreichen Geschäftsverlauf vorweisen können, wäre der Verkauf dieser Beteiligungen zum Zwecke der Liquiditätsgenerierung und anschließenden Rückzahlung der Inhaber-Teilschuldverschreibungen wirtschaftlich nicht sinnvoll. Vielmehr strebt die Emittentin an, für die Gläubiger der Inhaber-Teilschuldverschreibungen diese Investition in die Branche der Spezialschiffsbetreiber langfristig zu erhalten und daneben vergleichbare Investitionen in anderen Branchen zu tätigen. Insbesondere die durch die Marktentwicklung stark gesunkenen Schiffs- und Schiffsanteilspreise bieten jetzt attraktive Einstiegsmöglichkeiten.“

Fazit:
Das Management der Maritim Vertriebs GmbH hat mit seiner zumindest fragwürdigen Kommunikationspolitik den ihm entgegengebrachten Vertrauensvorschuss nachhaltig verspielt. Aufgrund der ausgesprochen angespannten finanziellen Situation der Gesellschaft erscheint ein Tausch der Maritim Vertriebs GmbH-
Anleihe 2012/2014 (ISIN DE000A1MLY97) in die neue Anleihe nicht ratsam. Anleihegläubiger sollten stattdessen die Reißleine ziehen und die Anleihe 2012/14 (ISIN DE000A1MLY97) verkaufen, zumal diese noch bei über 90% (Stand: 14.11.2014) notiert.

Christian Schiffmacher, www.restrukturierung-von-anleihen.com

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