YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Corporate Hybrids sind auch 2021 eine interessante Alternative

von Ercan Demircan, Portfolio Manager und Analyst Unternehmensanleihen, BANTLEON

Die anhaltend tiefen Zinsen zwingen Anleger im Anleihenbereich weiterhin, nach Alterna-tiven zu Staatsanleihen und konventionellen Investment-Grade-Unternehmensanleihen zu suchen. Weist doch selbst der überwiegende Teil konventioneller EUR-Unternehmensanleihen guter Bonität derzeit eine magere Rendite unterhalb von 0,20% auf. Als alternative Anlagemöglichkeit zu den gängigen Investments (Staatsanleihen, Pfandbrie-fe, erstrangige Unternehmensanleihen) eignen sich insbesondere nachrangige Anleihen von Industrieunternehmen (Corporate Hybrids). Die meisten EUR-Corporate-Hybrids rentieren deutlich oberhalb von 1,50%. Damit ist ihr Performancepotenzial ähnlich hoch wie das von High-Yield-Anleihen – bei deutlich besseren Risikokennzahlen. Im Jahr 2020 überzeugte dieses Anleihensegment trotz der starken Turbulenzen während der ersten Coronavirus-Welle im März mit deutlich geringeren Drawdowns im Vergleich zu High-Yield-Anleihen und hat mit 2,54% eine solide Wertentwicklung erzielt.

Angesichts der anhaltend tiefen Zinsen sehen sich Anleger mit großen Herausforderungen kon-frontiert. Während der negativ rentierende Anteil EUR-denominierter erstrangiger Unterneh-mensanleihen (Senior-Anleihen) mittlerweile über 35% beträgt, rentieren die meisten Corporate Hybrids zwischen 0,5% und 5,0%. Die meisten Coupons liegen oberhalb von 2,0%. Zudem ist im Universum von Corporate Hybrids kein Titel mit negativer Verzinsung zu finden. Darüber hinaus überzeugen sie auch gegenüber High-Yield-Anleihen und sind im aktuellen Marktumfeld die solidere Alternative. Dies ist darin begründet, dass Corporate Hybrids historisch betrachtet eine ähnliche Performance wie High-Yield-Anleihen erzielen können, mit deutlich stabilerem Verhalten in Stressphasen.

Deutlich höhere Rendite bei gleichem Bonitätsrisiko des Emittenten

Der Vorteil von Corporate Hybrids ist, dass Investoren bei ihnen deutlich attraktivere Renditen als bei erstrangigen Unternehmensanleihen erhalten, das Bonitätsrisiko aber auf demselben Ni-veau von entsprechenden konventionellen (erstrangigen) Unternehmensanleihen basiert. Wäh-rend die Emittenten über ein solides Investment-Grade-Rating verfügen, ist die Bonität der Cor-porate Hybrids in der Regel zwei Ratingstufen schlechter. Die höhere Rendite von Corporate Hybrids liegt insbesondere darin begründet, dass sie sich in der Kapitalstruktur des Emittenten zwischen dem Fremd- und Eigenkapital befinden. Zudem haben Corporate Hybrids sich insbe-sondere in Krisenzeiten bewährt und überzeugen gegenüber High-Yield-Anleihen mit deutlich geringeren Drawdowns sowie signifikant kürzeren Erholungsphasen.

Rekord-Emissionsvolumen von 54 Mrd. Euro im Jahr 2020

Wegen ihrer attraktiven Eigenschaften erfreuen Corporate Hybrids sich sowohl bei Emittenten als auch bei Investoren zunehmender Beliebtheit. Die Primärmarktvolumina sind seit 2016 kon-tinuierlich gestiegen und erreichten im Jahr 2020 mit 54 Mrd. Euro ein Rekordvolumen. 


Aus Sicht der Marktteilnehmer hat dieses stetige Wachstum zwei positive Nebeneffekte: Erstens erlaubt es aktiven Investoren, ihre Portfolios aufgrund neuer Schuldner stärker zu diversifizie-ren und zweitens steigert es die Liquidität des Marktes für Corporate Hybrids. Im Jahr 2020 ent-fiel bereits etwa die Hälfte der Emissionen auf Erst-Emittenten. Die größten Volumina wurden von Unternehmen aus den Sektoren Energie und Versorger platziert. Aufgrund der Eigenkapi-tal-Anrechenbarkeit (in der Regel 50%) und des damit verbundenen stabilisierenden Effekts auf Ratingebene werden auch in diesem Jahr mehr Emittenten Corporate Hybrids als Bilanzoptimie-rungsvehikel in ihren Finanzierungsmix integrieren. Das globale Primärmarktvolumen dürfte 2021 mit ungefähr 58 Mrd. Euro die Rekordmarke aus 2020 um 4 Mrd. Euro übertreffen.

Anteil der Green Bonds wächst

Weiterwachsen wird bei Corporate Hybrids – wie im Markt für erstrangige Unternehmensanleihen – das ausgegebene Volumen von Green Bonds, deren weltweiter Anteil im Primärmarkt im Jahr 2020 ungefähr 7,6% ausmachte. Das Geld aus den grünen Anleihen investieren die Unternehmen in Nachhaltigkeitsprojekte in ihren Branchen. Die allgemein solide Nachfrage in diesem Anleihen-segment hat dazu geführt, dass die Renditen der meisten im Jahr 2020 emittierten Corporate Hybrids kurz nach der Platzierung zum Teil stark gesunken sind, was zu deutlichen Kursgewinnen geführt hat. Hinzu kommt, das Corporate Hybrids in stabilen Marktphasen auf ein ver-stärktes Investoreninteresse stoßen, was insbesondere an den starken Überzeichnungsquoten vom durchschnittlich 3,5-fachen des ausgegebenen Volumens aller EUR-Corporate-Hybrid-Neuemissionen im Jahr 2020 zu erkennen ist. Im Fokus der Investoren stehen Corporate Hyb-rids von Erst-Emittenten mit solidem Geschäftsmodell. So erzielten beispielsweise die Corporate Hybrids von Japan Tobacco, Firmenich (beides Erst-Emittenten) und Repsol sieben Tage nach Platzierung Kursgewinne zwischen 3% und 6%. Dabei kommt es jedoch immer auf die funda-mentale Bonitätseinschätzung des jeweiligen Schuldners und die relative Attraktivität der Neu-emission gegenüber anderen Emittenten mit ähnlichem Risiko- beziehungsweise Rating-Profil an. Besonders wichtig ist aber die relativ komplexe Ausgestaltung der Strukturmerkmale der Emissionen, die letztendlich die Eigenkapital-Anrechenbarkeit der Corporate Hybrids durch die Ratingagenturen bestimmt.

Risikoprämien relativ attraktiv

Ungeachtet der starken Wertentwicklung im vergangenen Jahr haben Corporate Hybrids wei-terhin deutliches Performancepotenzial. Insbesondere die höheren Coupons im Vergleich zu erstrangigen Unternehmensanleihen ermöglichten es, in 2020 eine Überschussrendite gegenüber Staatsanleihen zu erwirtschaften. Für Anleger mit höherer Risikoneigung sind Corporate Hyb-rids im aktuellen positiven Marktumfeld attraktiver als ihre erstrangigen Pendants. Sowohl aus dem Verhältnis der Risikoprämien von Corporate Hybrids und erstrangigen Unternehmensan-leihen (Hybrid-Senior Ratio) als auch aus dem absoluten Niveau der Risikoprämien lässt sich eine attraktive Einstiegsmöglichkeit in Corporate Hybrids ableiten. So haben ihre Risikoprämien deutliches Nachholpotenzial nach unten und können sogar einen moderaten Zinsanstieg mühe-los absorbieren. In den nächsten Monaten können zwar volumenbedingte technische Korrek-turphasen bei Corporate Hybrids vorübergehend zu steigenden Risikoprämien führen. Dennoch bieten diese Phasen aktiven Investoren eine gute Einstiegschance, um in attraktive ausstehende Corporate Hybrids günstig bewerteter Emittenten zu investieren.

Angesichts unseres mittelfristig sehr positiven Konjunkturausblicks erwarten wir, dass in den nächsten Monaten die Risikoprämien von Corporate Hybrids auf das Niveau von vor dem Coronavirus-Schock oder sogar darunter sinken werden. Dafür spricht die Kombination aus attraktiver relativer Bewertung, mittelfristig andauerndem Niedrigzinsumfeld und den positiven Impulsen der Fiskal- und Geldpolitik sowie der damit verbundenen soliden Nachfrage nach höher rentierenden Unternehmensanleihen.

www.fixed-income.org
Foto: Ercan Demircan
© BANTLEON


Investment

von Paolo Vassalli, Senior Portfolio Manager Aktienteam bei Eurizon

Wie häufig in den Wochen vor Beginn der Berichts­saison besteht die allge­meine Tendenz, dass die Analysten ihre Gewinn­erwartungen zurück­schrauben.…
Weiterlesen
Investment

Infolge der Zollsorgen und wirtschaftlicher Unsicherheit haben sich Anleger 2025 auf defensive Sektoren konzentriert, was zu einer Outperformance…

Die Performance von defen­siven und zyk­lischen Werten ist nicht den Gewinn­erwartungen gefolgt. Diese Verschie­bung bietet lang­fristigen Anlegern…
Weiterlesen
Investment

von Tim Murray, Capital Market Strategist bei T. Rowe Price

Staats­anleihen haben sich in vergangenen Aktien­baisse­phasen in der Regel gut entwickelt, da ein Aus­verkauf an den Aktien­märkten oft ein Zeichen…
Weiterlesen
Investment

von Andrew Radkiewicz, Global Head of Private Debt Strategy and Investor Solutions bei PGIM Real Estate

Europäische Banken reduzieren ihre Kredit­vergabe für gewerb­liche Immo­bilien, da die endgültige Umsetzung der Basel-III-Regeln die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Während Anleger aus Südeuropa ihre Blicke tradi­tionell auf die großen Volks­wirt­schaften der Eurozone richten, wächst der nordische Renten­markt.…
Weiterlesen
Investment

von Christian Scherrmann, Chefvolkswirt USA, DWS

Die Federal Reserve befindet sich weiter­hin in einem Dilemma. Einerseits war die Inflation zuletzt niedriger als erwartet, anderer­seits steigen die…
Weiterlesen
Investment
Der Energie­sektor schnitt im ersten Quartal besser ab als der breite Markt, was auf solide Funda­mental­daten und eine Kapital­rotation aus anderen…
Weiterlesen
Investment

von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS

Den vierten Monat in Folge hat sich der Preis­auftrieb in Deutsch­land abge­schwächt. Nach einem Anstieg der Lebens­haltungs­kosten um 2,2 Prozent…
Weiterlesen
Investment

von Melanie Fritz, DPAM

Wie soll man sein Port­folio gegen die Ungewiss­heit wappnen, die Wirt­schaft, Handel und Märkte derzeit bestimmen? Melanie Fritz aus dem Team Senior…
Weiterlesen
Investment

Marktkommentar des PGIM Fixed-Income-Teams

Zum jetzigen Zeit­punkt scheint die US-Regierung Handels­verein­barungen Vorrang vor Zöllen einzu­räumen, und obwohl sie möglicher­weise ver­suchen…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!