YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

„Die Chancen sind sehr groß, wenn man jetzt gegen den Strom schwimmt“, Tarmo Sild, IuteCredit Group

Die IuteCredit Group, ein Anbieter von Raten- und Konsumentenkrediten im Balkan, erwägt, seine 13,00%-Anleihe 2019/23 (ISIN XS2033386603) aufzustocken. Gründer und CEO Tarmo Sild sieht gerade im derzeitigen Marktumfeld große Chancen. Potenzial sieht er u.a. auch in der neuen MyIute-App sowie mit eigenen Geldautomaten.

BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung?

Sild:
Wir haben in diesem Jahr 90.000 neue Kunden gewonnen, wir haben das Kreditportfolio gesteigert. Der Umsatz ist in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 26% auf 42,3 Mio. Euro gestiegen. Darin enthalten sind sonstige Einkünfte in Höhe von 4,0 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich um Zahlungen von Mastercard sowie Forderungen, die wir außerhalb der Bilanz hatten – unsere bereits abgeschriebenen Non Performing Loans. Wir hatten 5,8 Mio. Euro an Zinsen und Gebühren erhalten, insbesondere von Kunden, die ihre Kredite verspätet zurückgezahlt haben. Unsere Zinseinnahmen waren mit 32,5 Mio. Euro jedoch nur leicht über dem Vorjahresniveau, weil wir im Frühjahr während der ersten Coronawelle die Kreditvergabe zurückgefahren hatten. Wir forcieren aber wieder das Neugeschäft, denn wir haben die Coronakrise sehr gut gemeistert und die Zahlungsdisziplin unserer Kunden ist wieder dem des Vor-Corona-Niveau.

BOND MAGAZINE: Können Sie die sonstigen Einkünfte in Höhe von 4,0 Mio. Euro erläutern?

Sild: Die 4,0 Mio. Euro beinhalten Zahlungen von Mastercard, für die wir Kreditkarten ausgeben, sowie die bereits vollkommen abgeschriebenen Forderungen, die wir außerhalb der Bilanz hatten und verkauft haben – Non Performing Loans.

BOND MAGAZINE: Zu welchem Preis haben Sie die Non Performing Loans verkauft?

Sild: Das ist ein Betriebsgeheimnis. Wir schreiben Forderungen, die nicht bedient werden, innerhalb eines Jahres ab, was bei uns zügiger passiert als bei anderen Unternehmen. Jedoch kann ich erzählen, dass wir noch nie Forderungen für weniger als 30% des Nominalwertes verkauft haben.

BOND MAGAZINE: Sie hatten auch Mastercard angesprochen.

Sild: Wir erhalten von Mastercard Provisionen für die Ausgabe von Kreditkarten und wir erhalten Provisionen von den Transaktionen, die die Kunden mit den Kreditkarten tätigen. Wir haben bereits über 10.000 Kreditarten in Nord-Mazedonien ausgegeben.

BOND MAGAZINE: Geben Sie Kreditkarten oder Debitkarten aus?

Sild: Es sind Debitkarten.

BOND MAGAZINE: Ihr erster und bislang wichtigster Markt ist die Republik Moldau. Der Markt in Albanien gewinnt aber immer mehr an Bedeutung.

Sild: Ja, das ist richtig, wir wachsen in Albanien schneller. In den ersten neun Monaten haben wir in Moldawien Kredite im Volumen von 34,5 Mio. Euro vergeben, in Albanien in Höhe von 31,1 Mio. Euro. Der Anteil von Albanien an unserem Kreditvolumen steigt. Auch der Anteil von Nord-Mazedonien steigt. Dort haben wir in den ersten neun Monaten Kredite in Höhe von 11,5 Mio. Euro vergeben. Ende 2018 machten Kredite in Moldawien 54,9% unseres Kreditportfolios aus, gefolgt von 33,2% in Albanien und 5,4% in Nord-Mazedonien. Das Kreditportfolio ist jetzt deutlich diversifizierter. Zum 30.09.2020 machte Moldawien 49,6% unseres Kreditportfolios aus, gefolgt von Albanien mit 34,8% und Nord-Mazedonien mit 12,7%.

BOND MAGAZINE: Die Länder, in denen Sie aktiv sind, sind stark von der Coronapandemie betroffen. Welche Einschränkungen gibt es zurzeit in diesen Ländern?

Sild: Die Infektionsraten sind in den Ländern, in denen wir aktiv sind, sehr hoch. Es gibt aber keinen Lockdown oder ähnliche Maßnahmen wie in Westeuropa. Die Geschäfte sind geöffnet, Schulen sind geöffnet und Restaurants sind geöffnet und der öffentliche Nahverkehr kann genutzt werden. Natürlich muss man Masken tragen, aber die Wirtschaft ist nicht so stark beeinträchtigt. Es gibt lediglich nachts Einschränkungen/Ausgangssperren und in Moldawien sind Versammlungen von mehr als 50 Personen verboten.

BOND MAGAZINE: Können in allen Ländern auch während der Coronapandemie Forderungen eingetrieben werden?

Sild: Ja, es gibt in unseren Kernmärkten keine Einschränkungen. Lediglich in Bosnien-Herzegowina, wo wir 3,0% unseres Kreditportfolios haben, darf zurzeit keine Gebühr auf verspätete Zahlungen berechnet werden.

BOND MAGAZINE: Sie haben Mitte Oktober die MyIute-App in Moldawien gelauncht. Ist das auch eine Möglichkeit, Kredite einfacher zu vergeben und persönliche Kontakte zu minimieren?

Sild: Ja, absolut. Durch die Nutzung der App können persönliche Kontakte reduziert werden. Kredite können über die App angefragt werden und die Kunden erhalten eine Kreditentscheidung innerhalb von Minuten über die App. Bei einer positiven Kreditentscheidung erhalten die Kunden eine PIN und können sich den Betrag einfach an einem Geldautomaten (ohne Karte) oder bei der Post auszahlen lassen. Nur bei Neukunden muss derzeit noch der erste Kreditantrag in einer Filiale unterschrieben werden. Aber auch das wird künftig nicht mehr nötig sein. Wir werden die App auch in anderen Ländern ausrollen, in denen wir aktiv sind. Zudem sind weitere Anwendungen der App denkbar wie z.B. die Bezahlung von Onlinekäufern.

BOND MAGAZINE: Und in welchen Ländern haben Sie eigene Geldautomaten?

Sild: Wir haben derzeit in Moldawien eigene Geldautomaten. Wir werden künftig aber auch in anderen Ländern Geldautomaten anbieten.

BOND MAGAZINE: In welchen Regionen erwarten Sie das größte Wachstum?

Sild: Wir wachsen in Albanien sehr stark, aber auch in Moldawien. Das sind unsere zwei wichtigsten Märkte. Wir wachsen aber in allen Ländern.

BOND MAGAZINE: Welche Produkte und Serviceleistungen bringen Ihnen das größte Wachstum?

Sild: Alle Länder, in den wir aktiv sind, sind „underbanked“. Es ist für Verbraucher nicht so einfach, Kredite zu bekommen wie in Westeuropa. Die Märkte haben großes Potenzial. Aber auch die neuen Services wie die App und eigene Geldautomaten bieten neue Möglichkeiten.

BOND MAGAZINE: Die Anleihe macht einen großen Teil Ihrer Verbindlichkeiten aus. Sehen Sie darin nicht ein großes Risiko, zumal die Anleihe an einem Tag fällig wird?

Sild: Die Refinanzierung der Anleihe müssen wir natürlich frühzeitig angehen. Aber ich sehe kein großes Risiko im Fälligkeitstermin. Denn wir haben zurzeit Kreditrückzahlungen in Höhe von 10 Mio. Euro pro Monat. Beim derzeitigen Anleihevolumen müssten wir im Worst Case einfach vier Monate keine neuen Kredite vergeben und die Anleihe aus dem Cashflow zurückzahlen. Aber es gibt jetzt Chancen zu wachsen. Die Märkte bieten großes Potenzial und unsere Mitbewerber sind zurzeit nicht so aktiv. Die Chancen sind sehr groß, wenn man jetzt gegen den Strom schwimmt. Die Kredite, die wir jetzt vergeben, sichern unser Wachstum im nächsten Jahr.

BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org

Eckdaten der IuteCredit-Anleihe

Emittent

IuteCredit Finance SA (Luxemburg)

Status

besichert (senior secured)

Garanten

Holding sowie alle operativen Tochtergesellschaften

Sicherheiten

alle aktuellen und künftigen Kredite, Aktien der Emittentin, alle Kredite, die innerhalb der Firmengruppe vergeben wurden oder werden, alle Bankkonten, Negativverpflichtung

Covenants

u.a. EBITDA Interest Coverage mind. 1,5, Eigenkapitalquote nicht unter 15%

Währung

Euro

Emissionsvolumen

40 Mio. Euro

Stückelung

1.000 Euro

Laufzeit

bis 07.08.2023

ISIN / WKN

XS2033386603 / A2R5LG

Kupon

13,00%

Recht

Luxemburger Recht

Internet

https://iutecredit.com/



Investment

Neue Regierung in Japan senkt Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die BoJ signifikant

Schwellen­länder befinden sich endlich auf Erholungs­kurs – aber was sind die treibenden Faktoren dahinter?Kunjal Gala, Head of Global Emerging…
Weiterlesen
Investment
Ned Naylor-Leyland, Fonds­manager des Jupiter Gold & Silver Fund, teilt seine Ein­schätzungen zur aktuellen Ent­wicklung des Gold­preises und…
Weiterlesen
Investment

von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS

Auch im September blieb die deutsche Inflations­rate hartnäckig über der 2-Prozent-Marke. Nach 2,2 Prozent im August kletterte sie nun auf 2,4…
Weiterlesen
Investment

von Blerina Uruci, US-Chefvolkswirtin bei T. Rowe Price

Angesichts des drohenden Shutdowns der US-Regierung bereiten sich die Märkte auf eine mögliche Verzögerung wichtiger Wirtschafts­daten vor, darunter…
Weiterlesen
Investment

von Greg Wilensky, Head of US Fixed Income, Janus Henderson Investors

Die PCE-Inflations­daten fielen weit­gehend im Rahmen der Erwar­tungen aus. Zwar liegen die Jahres­raten (Gesamt­inflation: 2,7%, Kern­inflation:…
Weiterlesen
Investment

von Marcio Costa, Senior Portfoliomanager, BANTLEON

Die gesunkene Volatilität bei US-Treasuries und die folgenden Zins­senkungen der Fed haben die Attraktivität von Anleihen steigen gelassen. Die…
Weiterlesen
Investment
Nach einer erfolg­reichen Startphase wird die Seed-Tranche (WKN A3EYVA) des SQUAD Aguja Bond Oppor­tunities Fonds wie angekündigt zum 2. Oktober 2025…
Weiterlesen
Investment
Die tradi­tionelle asiatische Vorliebe für Dollar­anlagen scheint aber jetzt nach­zulassen. Marktumfeld und Anlege­rstimmung ändern sich, und man…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Helsing, Institutional Fixed Income Strategist bei T. Rowe Price

Ist es möglich, dass die Rendite 10-jähriger US-Staats­anleihen auf 6% steigt? Laut Arif Husain, unserem Head of Global Fixed Income und CIO, ist…
Weiterlesen
Investment

von Abdallah Guezour, Head of Emerging Market Debt and Commodities bei Schroders

Auch wenn weitere Ver­werfungen aus­gehend von Staats­anleihen aus Industrie­ländern weiterhin taktische Währungs- und Zins­durations­absicherungen in…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!