YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Die Fed, die EZB und der Beinahe-Crash der Banken - Investmentausblick von Eurizon

Die Spannungen bezüglich der US- Regionalbanken, der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und die Übernahme der Credit Suisse als Ansteckungspunkt in Europa sind eine indirekte Folge der von der Fed und der EZB im vergangenen Jahr beschlossenen rigorosen Straffung der Geldpolitik. Sie sind als unerwünschter Nebeneffekt im Kampf gegen die Inflation zu sehen, den die Fed und die EZB um jeden Preis führen wollten, selbst um den Preis einer möglichen Rezession oder, implizit, eines Finanzcrashs.

Die Tatsache, dass ein Finanzcrash eintritt, ist ein Zeichen dafür, dass die von den Zentralbanken ausgelösten Einschränkungen der Finanzmärkte ein hohes Maß erreicht haben — ein Hinweis, dem die Zentralbanken nun Rechnung tragen müssen.

Diese Spannungen treten nämlich zu einem Zeitpunkt auf, zu dem die Inanspruchnahme von Krediten durch Haushalte und Unternehmen aufgrund der hohen Zinsen bereits zurückgeht. Die Unsicherheit im Bankensektor wird die Banken zu weiteren Verschärfungen der Kreditkonditionen veranlassen und damit die geldpolitischen Zwänge für das Wirtschaftssystem verstärken.

Die derzeitige Kombination aus Wachstum und Inflation zeigt, dass die Volkswirtschaften einer Überhitzung noch näher sind als einer Rezession.

Die allgemeine Inflation ist in den letzten Monaten dank niedrigerer Rohstoffpreise zurückgegangen. Aber die Kerninflation geht nicht so schnell zurück wie erhofft, insbesondere in der Eurozone, wo sie ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat.

Die Wirtschaftstätigkeit schwächt sich nach dem rasanten Anstieg im Jahr 2021 ab, bleibt aber stark genug, um die Arbeitslosenquoten in der Eurozone und in den USA auf einem absoluten Tiefstand zu halten.

Die Finanzmärkte haben auf die Spannungen bei den Banken mit einer drastischen Änderung der Erwartungen an die Geldpolitik reagiert. Die Fed-Funds-Futures lassen derzeit erwarten, dass die Fed die Zinsen auf ihrer Mai-Sitzung nicht anheben und zwischen Juni und Juli mit Zinssenkungen beginnen wird. Selbst der Geldmarkt rechnet mit einem Rückgang der Fed Funds von derzeit 5% auf 3 % Ende 2024. Für die EZB erwartet der Markt weitere Anhebungen um bis zu 50 BP vor dem Sommer. Aber auch die EZB wird ab Herbst eine Pause einlegen und die Zinsen senken.

Wenn die Zentralbanken, was wahrscheinlich ist, alles tun werden, um die finanzielle Instabilität erfolgreich einzudämmen, könnten diese Erwartungen allmählich nach oben korrigiert werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Makrodaten erneut als widerstandsfähiger erweisen als erwartet. Die Hypothese, dass die Zentralbanken wie in den vergangenen Monaten wieder einen aggressiven Ton anschlagen werden, muss allerdings als steil angesehen werden. Die Turbulenzen im Bankensektor haben nämlich gezeigt, dass der Grad der geldpolitischen Straffung bereits sehr hoch ist.

Ein weniger aggressives Vorgehen der Zentralbanken stellt nach wie vor ein günstiges Umfeld für die Anleihemärkte dar. Zwar sind die Fälligkeitssätze gegenüber den Höchstständen von Anfang März gesunken, doch sind die Fälligkeitsrenditen im Vergleich zum Ausgangspunkt von vor einem Jahr nach wie vor attraktiv.

Da die Zinskurven für Kernemittenten immer noch negativ geneigt sind, bieten Anleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten attraktive Kuponsätze (Carry). Längere Laufzeiten wiederum bieten reichlich Margen, um die Portfolios im Falle eines starken Konjunkturabschwungs zu schützen.

Die Realsätze für inflationsgebundene Wertpapiere sind sowohl in den USA als auch in der Eurozone positiv und bieten bei angemessener Diversifizierung und unter Ausschluss der kurzfristigen Volatilität eine attraktive echte Renditechance für Portfolios.

Auf der Risikoseite war die Volatilität bei Spread- Anleihen höher als bei Aktien. Dies ist einerseits auf die Entscheidung der Schweizer Behörden zurückzuführen, nachrangige AT1-Anleihen der Credit Suisse gegenüber Aktien schlechter zu stellen. Andererseits haben die Spannungen bei den Banken die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit weiterer Turbulenzen in der Kreditwelt gelenkt.

Bei den erreichten Spreads im Bereich von 500 BP gelten Hochzinsanleihen als historisch attraktiv. Vor dem Hintergrund einer makroökonomischen Verlangsamung und eines möglichen Anstiegs der Ausfallquoten ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass die Volatilität hoch bleiben wird. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade- Rating erscheinen attraktiver, da sie weniger den Unsicherheiten des Marktumfelds ausgesetzt sind. Gleichwohl ist ihr Zinssatz bei Fälligkeit niedriger.

Auf dem Höhepunkt der Unsicherheit kam es an den Aktienmärkten zu einer Korrektur, die jedoch im Vergleich zu früheren Episoden mit einer begrenzten Volatilität einherging. Die absoluten Bewertungen sind im historischen Vergleich attraktiv, und die Risikoprämie ist im Vergleich zu Staatsanleihen hoch. Die erwartete Konjunkturabschwächung, bei der ein Hard Landing nicht ausgeschlossen werden kann, könnte jedoch weiterhin für Volatilität sorgen und den bereits eingetretenen, aber noch nicht abgeschlossenen Ertragsrückgang fortsetzen.

www.fixed-income.org
Foto: © Reinhold Silbermann auf Pixabay


 

Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Investment

Fehlender Reformwille bürdet Rentenbeitrags- und Steuerzahlern einseitig die Lasten des Demografiewandels auf und gefährdet den Wirtschaftsstandort…

Der Bundestag hat heute nach langem Ringen dem Renten­paket der Bundes­regierung zuge­stimmt. Dieses sieht unter anderem die Fest­schreibung der so…
Weiterlesen
Investment

Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) erreicht inklusive aller Investmentvehikel das erste Closing bei 1,2 Mrd. Euro

Allianz Global Investors (AllianzGI) hat das erste Closing des Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) inklusiver aller Invest­ment­vehikel…
Weiterlesen
Investment

von Simon Hallett, Head of Climate Strategy bei Cambridge Associates

Sind die Invest­ment­chancen im Energie­sektor aus­gereizt oder bietet der Sektor auch 2026 noch Chancen für Inves­toren? Der Energie­sektor bietet…
Weiterlesen
Investment

von Wouter Van Overfelt, Head of Emerging Markets Fixed Income, Vontobel

Das Umfeld für Schwellen­länder­anleihen bleibt 2026 ausge­sprochen attraktiv. Nach drei Jahren anhal­tender Abflüsse erleben wir nun wieder deutliche…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!