YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

DWS Chart der Woche: Schwellenländeranleihen werden erwachsen

Die Furcht vor steigenden US-Staatsanleiherenditen scheinen für Besitzer von Schwellenländeranleihen unbegründet. Sie zeigen sich sogar "erstaunlich" robust.

Entgegen der sich wacker haltenden Hypothese effizienter Kapitalmärkte, die rational Informationen verarbeiten, ist an einigen Märkten ein hohes Maß an Vorurteilen und alten Denkmustern erkennbar. So haben Schwellenländermärkte immer noch mit dem Ruf zu kämpfen, dass sie nur schnelles Geld anziehen, welches bei Turbulenzen schnell wieder in vermeintlich sichere Häfen fließt. Oder aber, wenn in diesen Häfen auskömmlichere Renditen locken.

So müssen Besitzer von Schwellenländeranleihen sich seit über einem halben Jahr anhören, ihre Vermögensklasse verlöre angesichts steigender US-Zinsen an Attraktivität. Dazu muss man zunächst feststellen, dass US-Staatsanleihebesitzer zunächst Kursverluste hinnehmen müssen, wenn US-Renditen steigen. Ob dieser Verlust für Besitzer von Schwellenländeranleihen größer oder kleiner ausfällt, hängt stark davon ab, wie sich der Spread entwickelt. Also die Risikoprämie, die gegenüber der "sichereren" Vergleichsanleihe gezahlt wird. Würden Gelder als Folge höherer Treasury-Renditen vermehrt von den Schwellenländern in die USA fließen, müsste sich der Spread ausweiten, was die Kurse noch mehr belasten würde. Wie unser „Chart der Woche“ zeigt, ist dies nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, die Spreads haben sich sogar meistens eingeengt, wenn die US-Renditen stiegen. Somit konnte der Kursverlust, der mit der Erhöhung der Treasury-Renditen einherging, teilweise kompensiert werden.

Dieser Hinweis ist umso wichtiger, als sich häufende negative Schlagzeilen den Eindruck bestätigen könnten, Schwellenländer verdienten einen hohen Risikoabschlag. Wir hingegen glauben, dass der Spread die Risiken mehr als angemessen abbildet. In Summe stehen die Schwellenländer heute makroökonomisch auf solideren Füßen als vor ein, zwei Jahrzehnten. Zudem sorgt die wachsende Nachfrage lokaler Anleger für mehr Stabilität. Steigende Rohstoffpreise runden das positive Bild ab. Aber natürlich bleibt diese Anlageklasse sehr heterogen. Gab es nach dem Marktkollaps im Frühjahr 2020 noch reichlich Gelegenheiten, sehr gute Renditen zu erzielen, muss man dieses Jahr wieder stärker selektieren.

In vielen Ländern sind die Spreads fast wieder auf Pre-Covid-Niveau geschrumpft, andere Länder notieren noch deutlich darüber. Ähnliches zeigt sich bei den Anleiheklassen. Anleihen mit Investmentgradestatus bewegen sich im Mittel mit 152 Basispunkten nur noch knapp oberhalb ihrer vorigen Tiefs. Im High-Yield-Bereich hingegen liegt der Spread mit derzeit 600 Basispunkten noch über 100 Basispunkte über den Tiefstwerten vor der Krise. Zum Vergleich: für US-Unternehmensanleihen gibt es im Schnitt nur die Hälfte dieser Spreads.

Auch wenn nicht auszuschließen ist, dass politische Schlagzeilen kurzfristig für Volatilität sorgen könnten, sollten sich längerfristig orientierte Anleger von alten Denkmustern befreien und allein aus Diversifikationsgründen Schwellenländeranleihen mehr Aufmerksamkeit schenken.

www.fixed-income.org
Grafik:
© DWS / Bloomberg


Investment
Die USA haben in den letzten Jahren eine Blütezeit erlebt – und sich trotz­dem zuletzt von den Grund­pfeilern dieses Erfolges entfernt, um eine neue…
Weiterlesen
Investment
„Für die Finanz­märkte ist eine Zins­senkung der Fed im Sep­tember praktisch beschlos­sene Sache“, sagt Benoit Anne, Benoit Anne, Anleihe­experte bei…
Weiterlesen
Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Nach den ersten 100 Tagen von Friedrich Merz als Bundes­kanzler zieht die Öffent­lichkeit eine sehr durch­wachsene Bilanz. Seine Beliebt­heits­werte…
Weiterlesen
Investment

von Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment

Mit der Veröffent­lichung der jüngsten US-Zoll­ankün­digungen beginnt sich ein klareres Bild von den Konturen des künftigen US-Handels­regimes…
Weiterlesen
Investment

von Bertrand Cliquet, Portfoliomanager der Strategien Lazard Global Listed Infrastructure und Global Equity Franchise

In einer Welt voller geo­politischer Unwäg­barkeiten und makro­ökonomischer Volatilität setzt Lazard Asset Management konsequent auf Vorherseh­barkeit…
Weiterlesen
Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Investment

von Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price

Vor dem Hintergrund globaler Handels­spannungen, politischer Unsicher­heiten in den USA und geo­politischer Risiken suchen Anleger nach…
Weiterlesen
Investment
Der Juli war geprägt von zahlreichen Verein­barungen zwischen den USA und ihren Handels­partnern, da das Ende der Zollpause näher rückte. Diese…
Weiterlesen
Investment

von Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities, Janus Henderson Investors

Europäische börsen­notierte Immobilien verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 einen erheb­lichen Zuwachs von fast 10%. Interessant: Der Sektor…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!