Seit Jahresbeginn sind die Renditen von US-Staatsanleihen um 80 Basispunkte gestiegen. Vielfach wird dieser Anstieg als Ursache für die die Turbulenzen an den Aktienmärkten sowohl im Februar als auch jüngst im Oktober genannt. Außerdem ist sicherlich zu vermuten, dass die jüngst schwachen Zahlen vom US-Häusermarkt (Neubau-Absatz war im September nahe dem 2,5-Jahrestief) neben den gestiegenen Preisen noch einen weiteren Treiber haben könnten: der Anstieg der 30-jährigen US-Staatsanleiherenditen um 70 Basispunkte in diesem Jahr, die immer noch die Benchmark für 90 Prozent der US-Haushypotheken sind. Ein Blick auf Anleiherenditen könnte sich daher lohnen.
Beim Vergleich von 10-jährigen US-Staatsanleiherenditen mit dem vom Conference Board veröffentlichten US-Vorlaufindikator (US Leading Index, Jahresveränderungsrate) zeigt unser "Chart der Woche" eine markante Korrelation seit dem Beginn des Jahrzehnts.
Wie könnte es weitergehen? Im Jahr 2018 läuft die US-Wirtschaft auf vollen Touren. Nach einer beeindruckenden Wachstumsrate von 4,2 Prozent (annualisiert) im zweiten Quartal meldete das Bureau of Economic Analysis in der ersten Schätzung immerhin 3,5 Prozent für das dritte Quartal. Kein Wunder angesichts des massiven Fiskalimpulses, gedankt vor allem der Steuerreform. Für die Zukunft weist uns Josh Feinman, US-Chefökonom der DWS, darauf hin, dass wir aktuell vermutlich die besten Zahlen sehen. Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Inlandsnachfrage von hier aus weiter beschleunigen könnte. Und tatsächlich deutet die schnellere 6-Monatsveränderung des Vorlaufindikators bereits auf eine gewisse Verlangsamung hin. Daher würden wir den jüngsten Renditeanstieg so nicht fortschreiben, meint Bill Chepolis, Leiter Renten EMEA DWS. Wir weisen schon seit einiger Zeit darauf hin, dass die Leitzinserhöhungen der US Federal Reserve Board (Fed) um 200 Basispunkte einen erheblichen Einfluss auf das Wachstum haben können. Dies zeigt sich etwa an den jüngsten Trends bei Automobilverkäufen und -produktion.
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