Wir erwarten, dass die Europäische Zentralbank auf ihrer anstehenden Sitzung den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent senken wird.
Die angekündigten US-Zölle dürften das ohnehin schwache Wachstum zusätzlich belasten – und damit die Sorge um einen möglichen einmaligen Anstieg des Preisniveaus in den Hintergrund drängen.
Das aktuelle Umfeld bietet kaum Raum für Prognosen. Der EZB-Rat dürfte daher an einer eher reaktiven als proaktiven Position festhalten und weiterhin betonen, dass Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung getroffen werden.
Der Markt preist derzeit einen Endzinssatz von etwa 1,7 Prozent ein – allerdings nur, solange es nicht zu einem ausgeprägteren Abschwung kommt. Dieser Wert ist auch weitgehend im Einklang mit unseren Schätzungen für eine neutrale geldpolitische Ausrichtung im Euroraum.
Mit der Präsentation aktualisierter makroökonomischer Prognosen auf der Juni-Sitzung ergibt sich für die EZB aus unserer Sicht eine ausgezeichnete Gelegenheit für eine Grundsatzprüfung – nämlich ob ein klar expansiver geldpolitischer Kurs für die Sicherung des Preisstabilitätsziels von zwei Prozent notwendig sein wird.
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