Wöchentlich fassen die zwei Anlageexperten Eoin Murray und Geir Lode von Federated Hermes die neuesten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Wirtschaft und Geldanlage zusammen. Diesmal: Was bedeuten die Aufwärtsbewegungen an den Märkten – und warum Banken aktuell einen guten Job machen.
Eoin Murray, Head of Investment bei Federated Hermes:
„Wie Anfang April beschrieben, gehe ich davon aus, dass die gegenwärtige Pandemiekrise in den Volkswirtschaften und Finanzmärkten drei Phasen durchlaufen wird. Ein anfänglicher Schock, bei dem die Märkte kapitulieren und die Politik mit einer Auswahl diverser Maßnahmen reagiert. Gefolgt von einer Phase des weiteren Verständnisses, in der wir trügerische Marktrallyes erwarten sollten, da Effekte zweiter und dritter Ordnung erst einmal verarbeitet werden. Und schließlich folgt eine postvirale Erholung.
Wir befinden uns weiterhin fest in Phase zwei und haben in den letzten Wochen eine oder vielleicht eine von mehreren Bärenmarktrallyes erlebt. Die Geschichte lehrt uns, dass nach einem Rückgang um mindestens 20 Prozent die durchschnittlichen Renditen im nächsten Jahr wieder ansteigen. Doch diese Annahme vernachlässigt die zahlreichen Ergebnisse mit einer großen Verzerrung nach unten. Es dauert typischerweise auch lange, bis die Märkte ihren Höhepunkt wieder erreichen, insbesondere wenn der Ausverkauf vorab besonders umfassend war.
Darüber hinaus haben alle wichtigen Bärenmärkte früher auch nicht nachhaltige Aufwärtsbewegungen erlebt, die letztendlich zu neuen Tiefstständen geführt haben – wobei diese Aufwärtsrallyes durchschnittlich +18,5 Prozent mit sich brachten. Es liegt also noch ein weiter Weg vor uns, bis sich der Markt vollständig erholt hat, aber natürlich werden sich auf diesem Weg auch Chancen bieten.“
Geir Lode, Head of Global Equities bei Federated Hermes:
„Die Dividenden- bzw. Gewinnsaison steht nun vor der Tür. Es überrascht nicht, dass ein starker Rückgang der Quartalszahlen zu verzeichnen war. Dabei wird gerade viel über die Abschaffung von Gewinnprognosen diskutiert, was aber einen deutlichen Mangel an Transparenz sowohl auf der Angebots- als auch Nachfrageseite darstellen würde. Im Gegensatz zur Finanzkrise spielen die Banken unterdessen eine positivere Rolle. Sie unterstützen Unternehmen und Einzelpersonen durch Schuldenerlassprogramme beim Überleben und begrenzen gleichzeitig den Verlust von Arbeitsplätzen im eigenen Betrieb.
Vor diesem Hintergrund haben die Märkte angezogen. Dennoch meiden Anleger weiterhin Zykliker. Die großen, defensiven Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die von der Krise profitieren, rund um Testverfahren, Pharma und Online-Handel, schneiden hingegen weiterhin relativ gut ab.“
https://www.fixed-income.org/
(Foto: Eoin Murray © Federated Hermes)
