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Große Hafenrundfahrt

Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Es kommt häufiger vor, dass Unternehmen sich vor Emissionen über die Vor- und Nachteile von Private Placement (PP) und eines Öffentlichen Angebots (ÖA) bei ihren kapitalmarktbetreuenden Banken informieren. Private Placements – das Angebot von Kapitalmarktprodukten an Anleger außerhalb der Börse - hat für zukünftige Emittenten sicherlich auf den ersten Blick einen großen Charme aufgrund von geringeren Kosten und der Geschwindigkeit, mit der man am Kapitalmarkt ist. Ein Private Placement ergibt Sinn, wenn ein Großteil der Investoren beim Sounding signalisiert haben, dass Sie auch bei geringen Losgrößen mit an Bord sind.

Ein Nachteil des Private Placements ist, dass potenzielle Investoren vermuten könnten, dass das emittierende Unternehmen über schwächere Finanzzahlen verfügt. Warum sollte es sonst den Weg der geringeren Transparenz wählen? Durch den fehlenden Prospekt können keine Privatkunden in das Finanzinstrument investieren. Damit gibt es in der Regel auch automatisch keinen liquiden Sekundärmarkt. Strengste Regelungen sind im Hinblick auf die Kommunikation bei einem Private Placement zu beachten: Prospektfreiheit bedeutet, dass kein öffentliches Angebot vorliegt. Während der gesamten Emission muss der Tatbestand eines öffentlichen Angebots vermieden werden. Deswegen dürfen Eckdaten, die die eine Kaufentscheidung ermöglichen, nicht an die Öffentlichkeit geraten. Das erschwert die Vermarktung der Emission sehr. Der Mangel des fehlenden Prospekts – neben dem zu kleinen Emissionsvolumen - hindert auch viele institutionelle Anleger zu investieren. Selbstverständlich ist es immer eine Einzelfallentscheidung, aber meistens wiegen die Vorteile die Nachteile eines PP nicht auf.

Demgegenüber steht das Öffentliche Angebot (ÖA) – wir nennen es in Verbindung mit weiteren Dingen wie Research oder Ratings die „Große Hafenrundfahrt“. Beim ÖA erreicht man durch komplette Klaviatur eine maximale Transparenz. Der Prospekt und das formale öffentliche Angebot in den Medien veröffentlicht, schaffen Vertrauen bei Investoren. Gleichzeitig erreicht man mit Hilfe einer entsprechenden Presse- und Medienarbeit eine potenzielle breite aus privaten und institutionellen gleichermaßen bestehenden Anlegerschicht. Die Medienpräsenz schafft für das Unternehmen zusätzliches Marken-Image. Durch die Retailbeteiligung im Finanzinstrument und die Handelbarkeit an den Börsen besteht die Möglichkeit, im Rahmen der Transaktion deutliches Momentum zu schaffen. Die Folge ist ein wesentlich liquiderer Sekundärmarkt, der wiederum auch für institutionelle Investoren wichtig ist. In der Regel schafft eine regelmäßige Investor-Relations- und Medienarbeit durch höhere Transparenz ein solides Fundament für leichtere Re- oder Anschlussfinanzierungen. Vergessen sollte man auch nicht: Mit einem ÖA können ggfs. größere Volumina oder bessere Bewertung im Rahmen der Transaktion erreicht werden.

Aber natürlich ist das Ticket für die „Große Hafenrundfahrt“ nicht so preiswert wie einfach mal auf die andere Seite überzusetzen. Kurz und knapp: Es fallen wesentlich höhere Kosten an. Die Erstellung eines Prospekts kostet nicht nur Geld, sondern auch Personal-Ressourcen im eigenen Unternehmen. Zahlen müssen durchgehend mit den Prospektanwälten abgestimmt werden.

Es ist formale Medienarbeit zu leisten, wie die Produktion von Ad-Hoc-Mitteilungen, aber eben auch gleichzeitig mit der Berichterstattung über das Unternehmen und über die Emission Pflöcke in der Öffentlichkeit einzuschlagen. Darum ist ein enges Zusammenspiel zwischen den für Marketing und Kommunikation zuständigen Personen sowie dem begleitenden Kapitalmarktanwalt unerlässlich, um einerseits eine zielführende Vermarktung zu ermöglichen; andererseits die bestehenden rechtlichen Grenzen einzuhalten.

Geringere Geschwindigkeit ist ein Nachteil gegenüber dem PP. Ein ÖA benötigt deutlich mehr Vorlaufzeit. Transparenz erscheint vielen neuen Emittenten im ersten Moment als zweischneidiges Schwert: Die Kunden und der Wettbewerb erhält Einblick in das komplette Zahlenwerk und kann die Margen einsehen.

Meistens reift beim Unternehmen, nach gründlicher Beratung durch die begleitende Bank, der Wunsch nach einem Öffentlichen Angebot, der „Großen Hafenrundfahrt“. Die vielen Vorteile überwiegen die Nachteile. Sicherlich gibt es immer wieder Situationen, in denen sich ein kleinerer Schritt in Richtung Kapitalmarkt lohnen kann, weil einfach nicht mehr Investitionsvolumen benötigt wird oder die Zeit knapp ist. Aber meistens ist es eben nicht so.

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart. mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates & Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 38.000 Orderbücher für deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds. Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.

www.fixed-income.org
Foto: Kai Jordan
© mwb Wertpapierhandelsbank


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