YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Renditen der US-Staatsanleihen steigen, obwohl die Erwartung an den Leitzins zurückgeht

von Tim Murray, Capital Market Strategist bei T. Rowe Price

Staats­anleihen haben sich in vergangenen Aktien­baisse­phasen in der Regel gut entwickelt, da ein Aus­verkauf an den Aktien­märkten oft ein Zeichen für eine bevor­stehende Konjunktur­abkühlung oder in einigen Fällen sogar für eine Rezession ist. Anleger wissen, dass die US-Notenbank in einer Rezession in der Regel mit Zins­senkungen reagiert. Unter sonst gleichen Bedin­gungen führen niedrigere Zinsen tenden­ziell zu einem Anstieg der Kurse von US-Staats­anleihen. In den drei letzten Bären­märkten vor dem jüngsten Abschwung die Renditen länger­fristiger US-Staats­anleihen deutlich positiv waren:

•  Im Bärenmarkt 2000–2002 erzielte der S&P 500 Index eine Rendite von -47%, während der Bloomberg U.S. Treasury Long Index eine Rendite von +38% erzielte.

•  Während der Baisse von 2007 bis 2009 verzeichnete der S&P 500 eine Rendite von -55%, während langfristige Staatsanleihen eine Rendite von +21% erzielten.

•  In der Baisse von 2020 verlor der S&P 500 34%, während langfristige Staatsanleihen eine Rendite von +13% erzielten.

Im Gegensatz dazu verzeichneten langfristige Staatsanleihen in der seit dem 19. Februar dieses Jahres anhaltenden Aktienbaisse bis zum 21. April eine Rendite von -1,4%, während der S&P 500 15,9% verlor. Warum war es diesmal anders?

Ein Grund für die überraschende Performance von US-Staatsanleihen ist, dass höhere Zinsen die US-Konjunktur wahrscheinlich abkühlen, aber auch die Preise in die Höhe treiben könnten. Dies könnte die Fed in eine schwierige Lage bringen. Die Entscheidungsträger der Fed könnten weniger bereit sein, die Zinsen zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln, wenn sie befürchten, dass die Inflation außer Kontrolle geraten könnte. Das zeigen auch die Terminmärkte. Trotz wachsender Sorgen über die wirtschaftlichen Auswirkungen höherer Zölle haben die Terminkontrakte keine Erwartungen für einen starken Rückgang des Leitzinses der Fed – dem wichtigsten Instrument der Fed zur Geldpolitik – eingepreist. Am 21. April preisten die Fed-Funds-Terminkontrakte vier Senkungen um 25 Basispunkte im Jahr 2025 und nur eine weitere Senkung im Jahr 2026 ein. Damit würde der Leitzins unter das Niveau sinken, das vor der Ankündigung von Präsident Trump vom 2. April erwartet wurde – allerdings nicht dramatisch.

Die Rendite der 10-jähriger US-Staatsanleihen ist im April tatsächlich gestiegen, obwohl die Erwartungen für den Leitzins leicht zurückgingen. Dies spiegelte einen starken Anstieg der sogenannten Laufzeitprämie wider – also der Rendite, die über den in den Fed-Funds-Futures eingepreisten Zinssatz hinausgeht. Diese zusätzliche Rendite entschädigt Anleger für das Risiko, dass die Zinsen stärker als erwartet steigen könnten. Die genauen Gründe für diese Entwicklung sind schwer zu sagen, aber mögliche Ursachen sind der Abbau von US-Staatsanleihen durch ausländische Investoren, die größere Unsicherheit über die künftige Politik der Fed und die Sorge um das enorme Haushaltsdefizit der USA.

Nicht-US-Anleihen könnten eine Alternative sein 
Angesichts des ungewöhnlichen Verhaltens von US-Staatsanleihen und angesichts steigender wirtschaftlicher Risiken könnten Nicht-US-Staatsanleihen eine Alternative für Anleger sein, die weniger volatile Anlagen suchen. Denn die Zentralbanken anderer Industrieländer dürften weniger Bedenken haben, die Zinsen zu senken, um der Konjunkturschwäche entgegenzuwirken. Darüber hinaus erscheint die Wirtschaftspolitik in den meisten anderen Ländern im Vergleich zu den USA weniger unsicher, sodass ein Anstieg der Laufzeitprämien weniger Anlass zur Sorge geben dürfte.

Fazit:
Das Potenzial für Konflikte zwischen den beiden Hauptzielen der Fed – Unterstützung der Beschäftigung und Kontrolle der Inflation – bedeutet, dass US-Staatsanleihen in der jüngsten Baisse an den Aktienmärkten nicht so attraktiv waren wie in früheren Verkaufswellen. Infolgedessen hat der Asset Allocation Committee von T. Rowe Price kürzlich eine Übergewichtung in internationalen Anleihen aus Industrieländern vorgenommen.

www.fixed-income.org


 

Investment
Zum Ende der Woche geben die Markt­experten von Federated Hermes Kommen­tare auf das aktuelle Geschehen an den wichtigsten Finanz­märkten. In dieser…
Weiterlesen
Investment
Ron Temple, Chief Market Strategist bei Lazard, beo­bachtet derzeit die Produzenten­preise der USA mit beson­derer Aufmerk­samkeit. Er warnt, dass der…
Weiterlesen
Investment

von Giancarlo Perasso, Lead Economist Africa and Former Soviet Union bei PGIM Fixed Income

Da die globalen Zentral­banken ihre Engage­ments in US-Vermögens­werten diversi­fizieren, wirft die steigende Allokation in Gold Fragen hinsichtlich…
Weiterlesen
Investment
Die USA haben in den letzten Jahren eine Blütezeit erlebt – und sich trotz­dem zuletzt von den Grund­pfeilern dieses Erfolges entfernt, um eine neue…
Weiterlesen
Investment
„Für die Finanz­märkte ist eine Zins­senkung der Fed im Sep­tember praktisch beschlos­sene Sache“, sagt Benoit Anne, Benoit Anne, Anleihe­experte bei…
Weiterlesen
Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Nach den ersten 100 Tagen von Friedrich Merz als Bundes­kanzler zieht die Öffent­lichkeit eine sehr durch­wachsene Bilanz. Seine Beliebt­heits­werte…
Weiterlesen
Investment

von Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment

Mit der Veröffent­lichung der jüngsten US-Zoll­ankün­digungen beginnt sich ein klareres Bild von den Konturen des künftigen US-Handels­regimes…
Weiterlesen
Investment

von Bertrand Cliquet, Portfoliomanager der Strategien Lazard Global Listed Infrastructure und Global Equity Franchise

In einer Welt voller geo­politischer Unwäg­barkeiten und makro­ökonomischer Volatilität setzt Lazard Asset Management konsequent auf Vorherseh­barkeit…
Weiterlesen
Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!