YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Schwellenländer senden positive Signale für Anleiheinvestoren

Nachdem sich Anleihen aus den Emerging Markets im ersten Halb­jahr nur verhalten entwickelt haben, blickt Denise Simon, Co-Head im Emerging Market Debt-Team bei Lazard Asset Manage­ment, mit Opti­mismus auf die nächsten Monate. Der Grund: Aus ihrer Sicht kommen gleich mehrere Faktoren zusammen, die sich positiv auf die Asset­klasse auswirken dürften.

„Wir erwarten, dass die Performance von Schwellenländeranleihen in den nächsten Monaten von einer Kombination aus Pull-Faktoren aus den Ländern selbst sowie Push-Faktoren aus den entwickelten Märkten getrieben wird“, erläutert Denise Simon. „Die vier wichtigsten Bereiche dabei sind die Geldpolitik, das Wirtschaftswachstum, die Fiskalpolitik sowie Bewertungen.“

1. Geldpolitik: Leitzinsen deutlich über Realzinsen

„Unserer Einschätzung nach haben die Schwellenländer etwa ein Drittel der geldpolitischen Lockerung bereits hinter sich, während die Industrieländer damit gerade erst begonnen haben“, ordnet die Expertin ein. „Die Zinssenkungen in den Industrieländern dürften bis 2025 andauern, was dazu beitragen dürfte, dass die Leitzinsniveaus in den Emerging Markets im Vergleich attraktiver werden.“ Die realen Tages-Leitzinsen in den aufstrebenden Volkswirtschaften lägen selbst nach Berücksichtigung der von den Märkten erwarteten Zinssenkungen deutlich über den neutralen Realzinsen. Dies gelte besonders für Kolumbien, Chile, Brasilien und Südafrika. 

2. Wachstum: Bessere Aussichten in den Emerging Markets

Auch beim Wachstum seien die Schwellenländer den Industrienationen einen Schritt voraus. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts habe in den meisten Schwellenländern seinen Tiefpunkt durchschritten und zeige Anzeichen einer Aufwärtsbewegung, während den Konsensprognosen zufolge die außergewöhnlich langanhaltende ökonomische Stärke der USA in die Endphase eintreten könnte. Denise Simon nennt konkrete Zahlen: „Das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern, das nicht nur von China angetrieben wird, gewinnt an Fahrt und wird 2024 voraussichtlich 4,2 Prozent erreichen, während sich das Wachstum in den Industrieländern auf 1,5 Prozent verlangsamt.“

3. Fiskalpolitik: Deutliche Verbesserungen

Für EM-Anleihen sprächen auch die jüngsten Veränderungen in der Fiskalpolitik: „Die Haushaltslage hat sich in allen Schwellenländern aufgrund orthodoxer politischer Entscheidungen und des starken Widerstands der Gesetzgeber gegen zusätzliche Ausgaben deutlich verbessert“, sagt Simon. „Im Vergleich dazu ist die Fiskalpolitik der USA geradezu waghalsig. Wir erwarten für die Jahre 2025 bis 2028 Defizite im US-Haushalt in Höhe von sechs Prozent oder mehr – unabhängig vom Ausgang der Wahlen im November. Das wäre dann fast ein ganzes Jahrzehnt mit sehr hohen Defiziten.“

Zudem hätten die Schwellenländer seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie außerordentliche Unterstützung von multilateralen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. „Deshalb konnten sie in den letzten Jahren deutlich geringere Ausfallquoten als im historischen Durchschnitt vorweisen“, hat Denise Simon beobachtet. Jetzt hätten sich die Kapitalmärkte wieder für Neuemissionen aus Ländern mit geringerer Qualität geöffnet. 

4. Attraktive Bewertungen

Während sich die Credit-Spreads der entwickelten Märkte verengt und zuletzt nahe ihren Tiefstständen aus der Zeit nach der Finanzkrise gelegen hätten, seien die Schwellenländer diese Entwicklung nicht mitgegangen. Zwar hätten sich auch in den Emerging Markets die Credit-Spreads der Staats- und Unternehmensanleihen verringert, aber nicht in gleichem Maße. „Darum sind die Credit-Spreads von EM-Staats- und -Unternehmensanleihen heute attraktiver als die von vergleichbaren Qualitätsanleihen aus den Industrienationen“, erklärt Simon.

Chancen überwiegen Risiken

Keine Chance ohne Risiko – dies gelte auch für Schwellenländeranleihen: „Wir beobachten aktuell sehr genau das langsamere Wachstum in China, das trotz zusätzlicher fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen anhält“, erklärt Simon. Hinzu komme: „Sollte der ehemalige US-Präsident Donald Trump ins Amt zurückkehren, rechnen wir mit einer restriktiven Ausrichtung der globalen Handelspolitik, was sich negativ auf Europa und China sowie das globale Wachstum auswirken dürfte.“

Trotz dieser Risiken überwiegen aus Sicht Denise Simons jedoch die Faktoren, die für eine positive Entwicklung von Schwellenländeranleihen sprechen: „Insgesamt bleiben wir bei einem konstruktiven Ausblick für Schwellenländeranleihen. Wir beobachten die globalen Entwicklungen sehr genau, um sicherzustellen, dass wir die Chancen in den kommenden Monaten auch entsprechend nutzen können“, sagt die Expertin abschließend.

www.fixed-income.org
Foto: Denise Simon © Lazard AM


 

Investment

von Giancarlo Perasso, Lead Economist Africa and Former Soviet Union bei PGIM Fixed Income

Da die globalen Zentral­banken ihre Engage­ments in US-Vermögens­werten diversi­fizieren, wirft die steigende Allokation in Gold Fragen hinsichtlich…
Weiterlesen
Investment
Die USA haben in den letzten Jahren eine Blütezeit erlebt – und sich trotz­dem zuletzt von den Grund­pfeilern dieses Erfolges entfernt, um eine neue…
Weiterlesen
Investment
„Für die Finanz­märkte ist eine Zins­senkung der Fed im Sep­tember praktisch beschlos­sene Sache“, sagt Benoit Anne, Benoit Anne, Anleihe­experte bei…
Weiterlesen
Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Nach den ersten 100 Tagen von Friedrich Merz als Bundes­kanzler zieht die Öffent­lichkeit eine sehr durch­wachsene Bilanz. Seine Beliebt­heits­werte…
Weiterlesen
Investment

von Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment

Mit der Veröffent­lichung der jüngsten US-Zoll­ankün­digungen beginnt sich ein klareres Bild von den Konturen des künftigen US-Handels­regimes…
Weiterlesen
Investment

von Bertrand Cliquet, Portfoliomanager der Strategien Lazard Global Listed Infrastructure und Global Equity Franchise

In einer Welt voller geo­politischer Unwäg­barkeiten und makro­ökonomischer Volatilität setzt Lazard Asset Management konsequent auf Vorherseh­barkeit…
Weiterlesen
Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Investment

von Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price

Vor dem Hintergrund globaler Handels­spannungen, politischer Unsicher­heiten in den USA und geo­politischer Risiken suchen Anleger nach…
Weiterlesen
Investment
Der Juli war geprägt von zahlreichen Verein­barungen zwischen den USA und ihren Handels­partnern, da das Ende der Zollpause näher rückte. Diese…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!