YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Stagflation: Die Gefahr wird größer

Steigende Preise vor allem für Energie beflügeln die Inflation, die Notenbanken werden zum Handeln per Zinserhöhung getrieben – und beides zusammen würgt die Konjunktur ab. „Wir sehen hier ein klassisches Szenario für eine Stagflation – wenn auch die Dynamik noch nicht so groß ist“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Trotzdem ist deutlich erhöhte Vorsicht an den Märkten geboten.“

Bereits vor der Eskalation der Ukraine-Krise kam es in den vergangenen 24 Monaten zu sehr starken Ölpreisanstiegen. „Das hat sich durch den Ukraine-Krieg weiter dynamisiert, sodass wir inzwischen in einen exponentiellen Ölpreisanstieg übergegangen sind“, sagt Bente. In den vergangenen drei Monaten stiegen Öl wie Gas um rund 60 Prozent. Dies birgt zunehmend Rezessionsgefahren.

Das liegt daran, dass die Energiepreisanstiege an sich schon wachstumsabschwächend wirken. „Darüber hinaus treiben die hohen Kosten für Energie aber auch die Inflation“, sagt Bente. „Der aktuelle Preisanstieg trifft dabei auf eine ohnehin bereits deutlich höhere Inflation – was Öl ins Feuer gießt.“ Sollte nicht recht schnell eine – von den Notenbanken immer noch in ihren Szenarien erwartete – Abschwächung der Inflation kommen, könnte bei Fed & Co. starker Handlungsdruck entstehen.

„Spätestens, wenn zweistellige Inflationsraten drohen, besteht die Gefahr, dass die Notenbanken und da allen voran die Fed in Panik geraten und noch schneller noch restriktiver werden, als viele Marktteilnehmer dies derzeit erwarten“, so Bente. Dies käme zur absoluten Unzeit, weil sich das Wachstum gerade sowieso durch die Rohstoffpreisanstiege abschwächt. „Hier sehen wir ein klassisches stagflationäres Szenario, das wir auch in den 1970er-Jahren erlebt haben“, sagt Bente. „Damals kam es zu zwei Rezessionen, die genauso ausgelöst wurden.“

Zwar ist dies derzeit von der Dynamik, von der Heftigkeit und auch vom Zinserhöhungspotenzial noch nicht vergleichbar und insofern für den Moment weniger dramatischer. „Deshalb messen wir mit unseren Indikatoren auch noch keine unmittelbaren Rezessionsgefahren für die USA“, so Bente. „Aber nichtsdestotrotz hat der Ölpreisanstieg eine derartige Dynamik entfaltet, dass es definitiv unangenehm werden könnte.“

Die jetzige Gemengelage an den Märkten birgt also inflationäre und monetäre Gefahren. „Wir sehen, dass die Energiepreisexplosion und weitere Inflationstreiber die Notenbanken zu schnell in Richtung Restriktion treiben könnte“, sagt Bente. Diese stagflationäre Kausalkette bedingt eine entsprechende Vorsicht an den Aktienmärkten. „Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass die US-Märkte gerade mal zehn Prozent unter Top notieren, was natürlich in einem stagflationären Umfeld noch recht überschaubar ist und deshalb Potenzial nach unten birgt“, so Bente. „Daher fahren wir seit mehreren Wochen auch eine Aktienquote von null Prozent.“

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen.

www.fixed-income.org
Foto: © pixabay


 

Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Investment

Fehlender Reformwille bürdet Rentenbeitrags- und Steuerzahlern einseitig die Lasten des Demografiewandels auf und gefährdet den Wirtschaftsstandort…

Der Bundestag hat heute nach langem Ringen dem Renten­paket der Bundes­regierung zuge­stimmt. Dieses sieht unter anderem die Fest­schreibung der so…
Weiterlesen
Investment

Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) erreicht inklusive aller Investmentvehikel das erste Closing bei 1,2 Mrd. Euro

Allianz Global Investors (AllianzGI) hat das erste Closing des Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) inklusiver aller Invest­ment­vehikel…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!