YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

T. Rowe Price: Die Folgen des Brexit sind noch nicht abzuschätzen

EU-Austritt Großbritanniens dürfte zu Friktionen im weltweiten Handel führen, Globales Wachstum könnte noch geringer ausfallen

Die Unruhe nach dem Brexit scheint sich erst einmal gelegt zu haben, Märkte und Investoren haben sich anscheinend mit der Situation abgefunden. Doch Nikolaj Schmidt, Chief International Economist bei T. Rowe Price, ist der Meinung, dass der Brexit und seine Folgen die Weltwirtschaft noch auf vielfältige Weise beschäftigen werden.

„Der EU-Austritt Großbritanniens wird zu Friktionen im weltweiten Handel führen. Das gilt insbesondere für den Handel mit Finanzdienstleistungen. Die entstehenden Reibungen wirken sich direkt und nachteilig auf das globale Wachstum aus“, erklärt Schmidt. Noch stärker seien dem Experten zufolge aber die Auswirkungen auf das politische Klima: Der Brexit habe weltweit die Unsicherheit erheblich erhöht. „Bereits kurz nach dem Votum der Briten haben die ‚Partei für die Freiheit‘ in den Niederlanden und der ‚Front National‘ angekündigt, sich für Referenden einzusetzen, die Holland beziehungsweise Frankreich ebenfalls aus der EU führen sollen. Das erhöht die bereits vorhandenen Spannungen in der EU und der Eurozone“, so Schmidt. Anlegern, die die Unsicherheit über die zukünftige Gestalt der Europäischen Union und des Euro-Währungsraums teilen, rät der Ökonom daher mit Investmententscheidungen eher abzuwarten, bis mehr Klarheit herrsche.

Dies ereigne sich vor dem Hintergrund eines ohnehin schwierigen Umfelds für die Weltwirtschaft: Das globale Wachstum sei nach wie vor sehr langsam. Ein immer wichtigerer Grund dafür sei die verhaltene Kapitalbildung. „Zwei globale Faktoren hemmen Investments. Zum einen verlangen Investoren aufgrund der gestiegenen Unsicherheit höhere Eigenkapitalrenditen. Für diese Unsicherheit gibt es eine Vielzahl von Quellen: der Umbau der chinesischen Wirtschaft, die Präsidentschaftswahlen in den USA oder die Entwicklung der weltweiten Nachfrage hinsichtlich des Schuldenabbaus in Schwellenländern“, sagt Schmidt. Zum anderen stiegen die  Unternehmensprofite nur mäßig. Grundsätzlich würden Unternehmen ihre Investitionen bei starken Gewinnzuwächsen erhöhen und sie herunterfahren, wenn das Gewinnwachstum abnehme. Die Gewinne seien unter anderem zurückgegangen, weil sich in den Industrienationen einige Wirtschaftsbereiche bereits in einer späteren Phase des Konjunkturzyklus befänden, wo die Kosten für die Produktion typischerweise schneller stiegen als die Preise für die Endprodukte. Die Ausweitung der Margen komme so zum Stehen. In anderen Teilen der Welt habe das Ende des Bergbau-Booms Reallokationsprozesse über Sektorengrenzen hinweg erfordert – was Arbeitsproduktivität und letztlich die Gewinnmargen belastet habe.

„Die zentrale Folge des Brexit wird wohl sein, dass die Entscheidung weiteren Gegenwind für das globale Wachstum bedeutet. So wird das EU-Aus Großbritanniens die Zentralbanken wichtiger Volkswirtschaften wahrscheinlich zwingen, mit einer Lockerung der Geldpolitik zu reagieren. Für die Märkte ist daher die entscheidende Frage, ob das moderate Wachstumsumfeld dem Handel zuträglich ist oder der Rückgang des Wachstums nachhaltig sein wird“, sagt Schmidt. „Zurzeit sieht es so aus, als schätze der Markt die Folgen des Brexit als wenig gravierend und kontrollierbar ein. Da die Auswirkungen für die Weltwirtschaft aber verzögert auftreten, wird sich das ganze Ausmaß erst noch zeigen.“


www.fixed-income.org

Investment
Zum Ende der Woche geben die Markt­experten von Federated Hermes Kommen­tare auf das aktuelle Geschehen an den wichtigsten Finanz­märkten. In dieser…
Weiterlesen
Investment
Ron Temple, Chief Market Strategist bei Lazard, beo­bachtet derzeit die Produzenten­preise der USA mit beson­derer Aufmerk­samkeit. Er warnt, dass der…
Weiterlesen
Investment

von Giancarlo Perasso, Lead Economist Africa and Former Soviet Union bei PGIM Fixed Income

Da die globalen Zentral­banken ihre Engage­ments in US-Vermögens­werten diversi­fizieren, wirft die steigende Allokation in Gold Fragen hinsichtlich…
Weiterlesen
Investment
Die USA haben in den letzten Jahren eine Blütezeit erlebt – und sich trotz­dem zuletzt von den Grund­pfeilern dieses Erfolges entfernt, um eine neue…
Weiterlesen
Investment
„Für die Finanz­märkte ist eine Zins­senkung der Fed im Sep­tember praktisch beschlos­sene Sache“, sagt Benoit Anne, Benoit Anne, Anleihe­experte bei…
Weiterlesen
Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Nach den ersten 100 Tagen von Friedrich Merz als Bundes­kanzler zieht die Öffent­lichkeit eine sehr durch­wachsene Bilanz. Seine Beliebt­heits­werte…
Weiterlesen
Investment

von Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment

Mit der Veröffent­lichung der jüngsten US-Zoll­ankün­digungen beginnt sich ein klareres Bild von den Konturen des künftigen US-Handels­regimes…
Weiterlesen
Investment

von Bertrand Cliquet, Portfoliomanager der Strategien Lazard Global Listed Infrastructure und Global Equity Franchise

In einer Welt voller geo­politischer Unwäg­barkeiten und makro­ökonomischer Volatilität setzt Lazard Asset Management konsequent auf Vorherseh­barkeit…
Weiterlesen
Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!