YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Ukraine-Konflikt führt zu einer Neuordnung globaler Handelsbeziehungen

von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Aufgrund der weiterhin dynamischen Lage im Ukraine-Konflikt, lassen sich die wirtschaftlichen Auswirkungen noch nicht bemessen. Eine weitere Verschärfung von Sanktionen, vor allem die Einstellung von russischen Erdgaslieferungen nach Europa könnte die derzeit schon hohen wirtschaftlichen Kosten noch einmal deutlich erhöhen. Klar ist aber, dass Deutschland und Europa sowie einige weitere Volkswirtschaften durch die weitgehende Abkopplung des Außenhandels von Russland und steigende Energiepreise einen erneuten Angebotsschock erleben, der Lieferketten belastet und zu massiven Produktionspreissteigerungen führt. Die unternehmerische Planbarkeit wird deutlich erschwert worunter Investitionsbereitschaft und Konsum leiden. Die wirtschaftlichen Sanktionen haben Russland mittlerweile nahezu völlig von Importen aus der westlichen Welt abgekoppelt. Wichtige technische Komponenten – wie Halbleiter, Elektrotechnik, KfZ-Teile und Maschinen – können damit nur noch sehr beschränkt, bspw. aus China bezogen werden. Russische Exporte von Energierohstoffen, vor allem Gas, wurden bisher nicht unterbrochen. Allerdings hat die Unterbrechung ukrainischer Lieferungen bereits konkrete Auswirkungen, bspw. in Form von Produktionsdrosselungen der europäischen Automobilindustrie aufgrund fehlender Kabelbäume und anderer Komponenten. Auch ukrainische Weizenexporte dürften im weiteren Jahresverlauf deutlich geringer ausfallen mit der Folge steigender Nahrungsmittelpreise und möglicherweis notwendiger Rationierungen in wichtigen Abnehmerregionen, bspw. in Nordafrika. Ebenfalls massive Auswirkungen haben privatwirtschaftliche Konsequenzen in Form von geschlossenen Produktionsstätten ausländischer Unternehmen in Russland, beendeten Kooperationen und Joint Ventures, der Schließung von Repräsentanzen in Russland, Flugverbote sowie der Einstellung von Frachttransit und sonstigen Geschäftstätigkeiten in nahezu allen Branchen. Da allein der Anteil der EU am russischen Außenhandel 37 Prozent beträgt, ist eine heftige Rezession für die russische Volkswirtschaft in diesem Jahr nicht mehr vermeidbar. Entscheidend für den weiteren Verlauf des Konflikts ist weiterhin die Rolle und Reaktion Chinas. Die Regierung in Peking versucht gerade eine politische Gratwanderung, indem man sich zwar nicht an den Sanktionen beteiligt, aber gleichzeitig den Westen nicht durch ein Untergraben der Sanktionen, also ein kurzfristiges Einspringen für ausgefallene russische Handelspartner, brüskieren möchte. Die wirtschaftliche und finanzielle Verflechtung Chinas mit dem Westen ist deutlich weitgehender als die Russlands. Die bereits deutlich gestiegenen Rohstoffpreise sind eindeutig nicht im Sinne Chinas, das erhebliche Mengen an Energie- und Agrarrohstoffen importiert. Mittelfristig wird sich Russland mangels Alternativen enger an China binden müssen. Da China aber deutlich weniger auf Russland angewiesen ist, dürfte Peking die Konditionen der künftigen Zusammenarbeit bestimmen. Der Ukraine-Konflikt führt zu einer Neuordnung globaler Handelsbeziehungen. Der Trend zur Regionalisierung von Produktion und das Bestreben von Volkswirtschaften und Unternehmen, weniger abhängig von einzelnen Zulieferstaaten und damit resilienter zu werden, dürfte eines der treibenden wirtschaftlichen Kräfte der kommenden Jahre sein. Entsprechend werden Anbieter von Erneuerbaren Energien, Ausstatter für LNG-Anlagen oder sonstige Energiequellen profitieren.

www.fixed-income.org
Foto: Carsten Mumm © Privatbank DONNER & REUSCHEL


 

Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

In Deutschland steht man offen­sichtlich auf Wenden. Das klingt nach 180 Grad Kurs­wechsel und eher nach Revolution als nach Evolution. Beim Segeln…
Weiterlesen
Investment
„Markttur­bulenzen beginnen oft im Sommer, wenn die Liquidität gering ist – ein Phänomen, das noch nicht voll­ständig ver­standen ist“, schreibt…
Weiterlesen
Investment

Kommentar von Katharine Neiss, Chief European Economist bei PGIM Fixed Income, zur bevorstehenden EZB-Sitzung

Geldpolitisch befindet sich die EZB in einer beneidens­werten Lage, da die Inflation nun wieder auf das Ziel von 2% zurück­gekehrt ist und dort…
Weiterlesen
Investment

von Johann Plé, Senior Portfolio Manager bei AXA Investment Managers

In den letzten Jahren hat man mit Anleihen gut verdient, und die Verluste des schwierigen Jahres 2022 wurden mehr und mehr wett­gemacht. Die…
Weiterlesen
Investment

von Marc Seidner, CIO Non-traditional Strategies, und Pramol Dhawan, Head of Emerging Market Portfolio Management, bei PIMCO

Die Pers­pektiven für die zweite Jahres­hälfte 2025 bleiben positiv – insbe­sondere für Anlage­strategien, die auf globale Diversi­fizierung und eine…
Weiterlesen
Investment

Das sich wandelnde Kräfteverhältnis zwischen den führenden Ölproduzenten der Welt erklärt einige der jüngsten Merkwürdigkeiten an den globalen…

Von Zeit zu Zeit gibt es Nach­richten, deren Aus­wirkungen auf den Markt nicht ganz so groß sind, wie man es vielleicht erwartet hätte. Nehmen wir zum…
Weiterlesen
Investment

von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS

Nachdem die Euro­päische Zentral­bank (EZB) die Leit­zinsen inner­halb eines Jahres um 200 Basis­punkte auf 2,0 Prozent gesenkt hat, erwarten wir bei…
Weiterlesen
Investment

von Tiffany Wilding, Ökonomin, PIMCO

Was ist passiert? In den USA ist die Kern­inflation – gemes­sen am Ver­braucher­preis­index (CPI) ohne Energie und Lebens­mittel – im Juni gegen­über…
Weiterlesen
Investment

von Daniel Björk, Senior Portfoliomanager von Swisscanto LUX Fixed Income-Fonds

Zwar erlebten wir ein ereignis­reiches 2. Quartal 2025 in Bezug auf den Handels­krieg und geo­poli­tische Risiken. Diese Ereignisse zeigten aber kaum…
Weiterlesen
Investment

von Armand Satchian, Sustainable Investment Research Analyst, Crédit Mutuel Asset Management

Die Green Asset Ratio (GAR) misst den Anteil der Assets einer Bank, die der euro­päischen Taxo­nomie ent­sprechen. Sie ist ein Schlüssel­indikator für…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!