YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Warten auf Spanien und Italien - EZB will den beiden Ländern nur unter Bedingungen helfen

Finanzmarktkolumne von Dr. Alessandro Bee, Ökonom, Bank Sarasin & Cie AG.

«Die EZB wird im Rahmen ihres Mandats alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten – und glauben Sie mir, es wird reichen». Mit diesen Worten hat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi die Spekulationen um eine baldige Intervention der EZB zugunsten der Peripherie-Anleihen so richtig lanciert. Bisher ließ Draghi seinen Worten allerdings keine Taten folgen. Das bremste den Enthusiasmus der Kapitalmärkte nur vorübergehend. Seit Mitte Juli sind die Renditen von zweijährigen spanischen Staatsanleihen um ca. 300 Basispunkte gefallen, in der Hoffnung die EZB würde schon bald intervenieren.

Die wahrscheinlichste Maßnahme dürfte der Kauf von Staatsanleihen aus Spanien oder Italien am Sekundärmarkt sein, um in diesen Ländern die Refinanzierungskosten zu drücken. Die EZB hat solche Anleihen-Ankäufe auch schon in der Vergangenheit durchgeführt, allerdings ohne Erfolg. Mit dem Kauf von Staatsanleihen aus der Peripherie konnte die EZB weder im Jahr 2010 noch im Jahr 2011 eine nachhaltige Beruhigung der Peripherie-Märkte erzielen.

Die bisherige Erfolglosigkeit dürfte ein wichtiger Grund sein, wieso Draghi nun eine Intervention der EZB an Bedingungen knüpfen möchte. Bevor die Zentralbank eingreift, müssen die begünstigten Peripherie-Länder einen Antrag bei der Europäischen Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) oder später beim Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) auf finanzielle Unterstützung stellen. Ein solcher Antrag wäre an weitere Einsparungen und strukturelle Reformen gebunden. Damit will Mario Draghi verhindern, dass die Peripherie-Länder nach einer geglückten Intervention der EZB ihren Reformeifer verlieren. Kommt hinzu, dass im Falle eines Antrages auf finanzielle Unterstützung auch der EFSF (später der ESM) zugunsten der Peripherie-Länder im Primärmarkt intervenieren würde. Das würde die Durchschlagskraft der Anleihen-Ankäufe und somit die Chancen auf eine nachhaltige Beruhigung der Peripheriemärkte deutlich erhöhen.

Die Verknüpfung einer Intervention mit einem Hilfegesuch an den EFSF oder ESM birgt aber auch ein hohes Risiko. Damit hat Draghi den Zeitplan für eine Intervention in die Hände der spanischen und italienischen Politiker gelegt. Sie bestimmen mit ihrem Antrag mit, ob und wann die EZB Maßnahmen ergreift. Mit dem bereits eingetretenen Zinsrückgang ist jedoch der Druck auf die beiden Länder merklich gesunken, diese Hilfe auch wirklich in Anspruch zu nehmen. Je länger aber Spanien und Italien sich zieren beim EFSF um Hilfe zu bitten, desto weniger dürften die Kapitalmärkte bereit sein, diesen Ländern weiter tiefere Zinsen zu gewähren. Es ist deshalb durchaus möglich, dass sich Anleger in den nächsten Wochen aus Enttäuschung über ein ausbleibendes Hilfegesuch wieder von spanischen und italienischen Anleihen trennen.
--------------------------------------------------------
Veranstaltungshinweis:
Unternehmer-Workshop „Unternehmensanleihen - Finanzierungsalternative für den Mittelstand“
19.09. in Frankfurt
http://www.bond-conference.com/
--------------------------------------------------------

Investment

von Christian Scherrmann, Chefvolkswirt USA, DWS

Die Federal Reserve befindet sich weiter­hin in einem Dilemma. Einerseits war die Inflation zuletzt niedriger als erwartet, anderer­seits steigen die…
Weiterlesen
Investment
Der Energie­sektor schnitt im ersten Quartal besser ab als der breite Markt, was auf solide Funda­mental­daten und eine Kapital­rotation aus anderen…
Weiterlesen
Investment

von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS

Den vierten Monat in Folge hat sich der Preis­auftrieb in Deutsch­land abge­schwächt. Nach einem Anstieg der Lebens­haltungs­kosten um 2,2 Prozent…
Weiterlesen
Investment

von Melanie Fritz, DPAM

Wie soll man sein Port­folio gegen die Ungewiss­heit wappnen, die Wirt­schaft, Handel und Märkte derzeit bestimmen? Melanie Fritz aus dem Team Senior…
Weiterlesen
Investment

Marktkommentar des PGIM Fixed-Income-Teams

Zum jetzigen Zeit­punkt scheint die US-Regierung Handels­verein­barungen Vorrang vor Zöllen einzu­räumen, und obwohl sie möglicher­weise ver­suchen…
Weiterlesen
Investment

von Roland Hausheer, Head Credit Specialities bei Swisscanto

Die US-Zoll­ankün­digungen haben Anfang April 2025 eine deutlich volatilere Markt­phase einge­läutet. Während die Aktien­märkte zuerst deutlich…
Weiterlesen
Investment
Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Invest­ment Officer der ODDO BHF SE, kommen­tiert was die Märkte bewegt. In seinem aktuellen CIO View blickt er auf die…
Weiterlesen
Investment

von Marc Anis Hanna, Credit und ESG Research Analyst, Crédit Mutuel Asset Management

Der See­verkehr macht 90% des Welt­handels aus und verur­sacht 3% der Treib­haus­gas­emissionen. Obwohl er im Verhältnis zur beför­derten Güter­menge…
Weiterlesen
Investment
Angesichts zuneh­mender geo­politischer Span­nungen und hoher Vola­tilität an den globalen Kapital­märkten präsen­tiert sich der nor­dische High…
Weiterlesen
Investment

von Stephen Dover, Franklin Templeton Institute

Nach Ansicht unserer Invest­ment­experten zeigt sich die US-Wirt­schaft weiterhin wider­stands­fähig. Trotz der jüngsten Heraus­forderungen bleibt der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!